Spezielle IT-Kühlung notwendig
- IT in rauen Umgebungen
- Spezielle IT-Kühlung notwendig
- Kompetenzgerangel vermeiden
Sobald in Schränken mit hoher Schutzart aktive IT-Komponenten vorhanden sind, ist eine passive Kühlung durch ausblasende Lüfter allein nicht mehr möglich. Bei einer hohen Schutzart ist das Gehäuse sogar luft- und wasserdicht verschlossen, um die Systeme vor eindringendem Wasser zu schützen. Hier kommen dann spezielle Filterlüfter mit Schutzart zum Einsatz. Ist kein Kühlmittel oder Kaltwasser vorhanden, wird ein IT-Schrank über ein Kühlgerät klimatisiert, das über einen Kompressor für die Kälteerzeugung verfügt.
Vorteilhaft ist auch die Nutzung von Prozesskälte, die zum Beispiel vorliegt, wenn der Produktionsprozess sowieso Kaltwasser erfordert. Generell sollte das IT-Team bei der Planung gemeinsam mit dem Facility Management darauf hinarbeiten, dass der benötigte IP- und Zugriffschutz mit einer dazu passenden Klimatisierung installiert wird.
Zugriffs- und Brandschutz
Zu einer Fabrikhalle haben viele Menschen Zugang, von Mitarbeitern an der Produktionsstrecke bis zum Reinigungs- und Servicepersonal. Gehäuse für IT- und Netzwerktechnik benötigen daher abschließbare Türen und optional elektronische Schlösser zur Protokollierung der Zugänge. Auch die Seitenwände dürfen nicht einfach abnehmbar sein. Denn: Ein Industriespion könnte über die geöffnete Seitenwand mit einem USB-Stick einen Virus in Minutenschnelle in die Server einspielen oder Dateien direkt kopieren.
Für den Brandschutz sind ebenfalls intelligente Lösungen notwendig. Empfehlenswert ist eine direkt im IT-Rack installierte Löschanlage: Eine Brandfrüherkennung und ein Aktivlöschsystem schützen die IT-Anlage und verhindern, dass es zu einem größeren Feuer kommt. Somit muss ein Unternehmen weder die komplette Produktion stoppen noch die Fabrikhalle evakuieren, nur weil das Netzteil eines Netzwerkverteilers zu schmoren anfängt.
Saubere Stromversorgung
Die Energieversorgung von IT-Komponenten in der Fabrikhalle muss individuell und unter Berücksichtigung der vorhandenen Produktionsumgebung entwickelt werden. So kann das Anlaufen von großen Maschinen oder starken Elektromotoren für Schwankungen im Stromnetz sorgen. Diese lassen sich über zusätzliche USV-Systeme ausfiltern, um so die Energieversorgung zu stabilisieren. Ein ausreichend dimensionierter IT-Schrank nimmt die USV-Anlage auf.
Wichtig ist auch, dass sich IT- und Produktionsleitung abstimmen und ein Energiekonzept entwickeln, das die Anforderungen beider Welten berücksichtigt. Fällt beispielsweise in einer Großdruckerei der Strom aus, müssen zunächst die Druckmaschinen die Papierrollen in eine sichere Parkposition bringen. In Abstimmung mit solchen und weiteren produktionsspezifischen Anforderungen müssen die IT-Systeme kontrolliert heruntergefahren werden.
Bernd Hanstein, Hauptabteilungsleiter Produktmanagement IT bei Rittal