Laut DE-CIX-Umfrage

Jährlich eine Arbeitswoche verloren durch Internetverzögerungen

15. Dezember 2022, 11:30 Uhr | Lukas Steiglechner
© Phototom / Fotolia

Einer Umfrage des Internetknotenbeitreibers DE-CIX zufolge verlieren Büroangestellte in Deutschland jedes Jahr im Durchschnitt 35 Stunden an Arbeitszeit durch Internetverzögerungen. Die Befragten sehen Netzüberlastung als Hauptgrund für die Verzögerungen.

Deutsche Büroangestellte werden in ihrer Arbeitsleistung durch Internetverzögerungen ausgebremst, ungeachtet ob sie im Büro, zu Hause oder hybrid arbeiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage, die der Internetknoten-Betreiber DE-CIX durchgeführt hat. So summieren sich die Einschränkungen durch schlechte Internetverbindungen auf durchschnittlich 46 Minuten in der Woche, in der Summe fast eine komplette Arbeitswoche mit 35 Stunden pro Jahr. Von allen befragten Büroangestellten geben 85 Prozent an, dass sie Arbeitszeit durch Verzögerungen bei der beruflichen Internetnutzung verlieren. Bei 42 Prozent der Befragten, die Verzögerungen erleben, beläuft sich dieser Verlust auf mehr als eine halbe Stunde pro Woche. Bei 18 Prozent sind es mehr als eine Stunde, bei elf Prozent beläuft sich diese verlorene Zeit sogar auf über zwei Stunden wöchentlich.

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Häufigkeit der Verzögerungen

Rund zwei Drittel (63 Prozent) der befragten Büroangestellten spüren Internetverzögerungen mindestens einmal pro Monat. Mehr als ein Drittel (38 Prozent) der Befragten wird mehrmals in der Woche oder sogar täglich durch Internetprobleme bei der Arbeit ausgebremst. Dies entspricht genau dem gleichen Prozentsatz wie bei der privaten Internetnutzung, der in einer früheren DE-CIX Umfrage ermittelt wurde. Unter den ArbeitnehmerInnen, die hybrid oder im Homeoffice arbeiten, nehmen 35 Prozent täglich oder mehrmals pro Woche Verzögerungen wahr. Unter den Beschäftigten, die überwiegend im Büro tätig sind, sind es 40 Prozent.

In der geografischen Betrachtung zeigt sich, dass Großstädte sogar geringfügig häufiger von Verzögerungen betroffen sind als Klein- oder Mittelstädte. Büroangestellte, die in Kleinstädten arbeiten, geben zu 35 Prozent an, dass sie täglich oder mehrmals pro Woche von Internetverzögerungen betroffen sind. Bei ArbeitnehmerInnen in Mittelstädten beläuft sich dieser Wert auf 39 Prozent und bei Großstädtern auf 40 Prozent.

Betroffene Anwendungen und vermutete Ursachen

Bei den Befragten, die mit Verzögerungen zu kämpfen haben, treten diese mit 39 Prozent am häufigsten bei bandbreitenintensiven Anwendungen wie Videokonferenzen auf. Auf dem zweiten Platz folgen mit 26 Prozent Downloads, die ebenfalls viel Bandbreite erfordern. Bei Videokonferenzen ist zudem der Faktor Latenz ausschlaggebend: ist diese zu hoch, kommt es zu Synchronisationsproblemen mit weiteren TeilnehmerInnen. Zu Problemen kommt es laut der Befragten auch sehr häufig bei Anwendungen aus der Cloud und beim E-Mail-Versand, jeweils 23 Prozent der Befragten haben hier mit Verzögerungen oder Einschränkungen zu kämpfen.

Der größte Teil der Befragten vermutet die Ursachen für die Zeitverzögerungen bei der beruflichen Internetnutzung auf der Infrastrukturebene. An vorderster Stelle rangiert hierbei Netzüberlastung mit 37 Prozent. An zweiter Stelle steht schlechter Netzausbau in der jeweiligen Region (27 Prozent). Danach folgen Gründe, die direkt im Einflussbereich der ArbeitgeberInnen liegen: 21 Prozent der TeilnehmerInnen sehen schlechte Netzwerkinfrastruktur im Unternehmen als Ursache und weitere 16 Prozent schlecht abgestimmte Unternehmenssoftware. Andere genannte Ursachen sind langsame Server der Content-Anbieter (20 Prozent), keine ausreichende Bandbreite durch den Internetanbieter/ -vertrag am Arbeits- beziehungsweise Wohnort (17 Prozent) sowie veraltete Endgeräte (14 Prozent).

„Ruckelnde Videokonferenzen kennen wir vermutlich alle und sind davon genervt. Doch denken wir einen Schritt weiter in die Zukunft: ‚Immersive‘ Online-Erlebnisse wie mit dem ‚Metaverse‘-Konzept vorgesehen, die auf noch geringerer Latenz aufbauen, werden in Zukunft in die Business-Welt Einzug halten. So wird ein VR-basiertes Meeting im virtuellen Raum mit einer Verbindung, die bereits bei einer Videokonferenz an ihre Grenzen kommt, nicht funktionieren“, erklärt Ivo Ivanov, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender bei DE-CIX. „Doch auch bei schon heute alltäglichen Themen wie der Verfügbarkeit von SaaS-Angeboten gibt es Probleme. Unternehmen müssen eine bessere Anbindung schaffen, damit ihre Mitarbeiter*innen auch weiterhin produktiv arbeiten können – sei es im Büro, Homeoffice oder hybrid.“


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