Kaum ist in den meisten Datacentern die Verkabelung auf 10 GBit/s hochgerüstet, stehen die Verkabelungsstandards für 40- und 100-GBit/s-Ethernet vor der Tür. Mit Glasfaserkabeln der Kategorien OM3 und höher sind die Betreiber auch für die zukünftigen Übertragungsraten von 40 und 100 GBit/s bestens gerüstet, im Rechenzentrum wie auch zwischen den RZ-Standorten. Diese Standards sind bereits verabschiedet.
Es gibt aber auch RZ-Betreiber, die weiterhin die gewohnte Kupfertechnik einsetzen wollen, da sie mechanisch weniger empfindlich ist, sich gut handhaben lässt und bis dato neben höchster Zuverlässigkeit ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis bot. Tatsächlich sind zumindest 40 GBit/s über hochwertige geschirmte Twisted-Pair-Kabel und Komponenten der Kategorie 7A rein technisch wohl machbar. Dies allerdings über beschränkte Längen, nicht mit der vertrauten RJ45-Anschlusstechnik und man muss eine noch höhere Leistungsaufnahme akzeptieren.
Die Realisierung von 10GBaseT über RJ45-Module der Kategorie 6A – zum Beispiel das MS-K-Plus-Modul – ist eine technische Meisterleistung. Für 40GBaseT wird man sich an eine andere Anschlusstechnik – GG45 oder Tera – gewöhnen müssen, die beide für die Übertragungsklasse FA mit 1000 MHz geeignet sind. Für so hochwertige Kupferverbindungen bietet sich jedoch nur ein RZ-Umfeld an, in dem die Distanzen zwischen den Schränken nicht allzu groß sind. In allen anderen Bereichen wird man auf Glasfasern setzen müssen, um die zukünftigen Datenraten bewältigen zu können.
Warum auch nicht? Die Glasfasertechnik ist unempfindlich gegen elektrische Potenzial-unterschiede und Umgebungseinflüsse wie etwa EMV. Und mit modernen vorkonfektionierten Trunk- und Break-Out-Lösungen stehen auch für Fiber-Optic-Verkabelungen mittlerweile schnell verlegbare, einfach handhabbare, sehr übersichtliche und höchst zuverlässige
Systeme zur Verfügung, die auch von ihrer Lebensdauer her den Vergleich mit kupferbasierten Lösungen nicht zu scheuen brauchen.