Neues EU-Konsortium ELIoT will Massenmarkt-Anwendungen entwickeln

LiFi - Internet per Licht

1. August 2019, 12:34 Uhr | Von Dr. Jörg Schröper.

Ein neues EU-Konsortium von Unternehmen und Partnern aus der Wissenschaft hat das auf drei Jahre ausgelegte Projekt ELIoT (Enhance Lighting for the Internet of Things) bekannt gegeben. Es habe zum Ziel, Massenmarktlösungen für das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) auf Basis von LiFi zu entwickeln. LiFi ist eine vernetzte drahtlose Kommunikationstechnik der nächsten Generation, die Licht anstelle von Funkwellen nutzt.

Das zukünftige IoT wird deutlich höhere Anforderungen an Datenraten, Zuverlässigkeit und Latenz drahtloser Verbindungen stellen. Wenn viele zukünftige IoT-Geräte auf engem Raum kommunizieren, wird sich der Bedarf an Übertragungsfrequenzen viel schneller erhöhen als bisher angenommen. ELIoT stellt in diesem Kontext mit LiFi eine neue, vernetzte Drahtloskommunikationstechnik vor, die im bisher ungenutzten Lichtspektrum arbeitet und sich neben WiFi und Mobilfunk etablieren soll.

LiFi ermögliche viele Anwendungsfälle für kommerzielle, industrielle oder Außen-Applikationen. Es könnte sich in Umgebungen nutzen lassen, in denen Funkfrequenzen nicht eingesetzt werden können oder dürfen. Für den Außeneinsatz könnte es Direktverbindungen mit hoher Bandbreite von Dach zu Dach ermöglichen, zwischen Straßenlaternen oder zu den Wohnungen der Verbraucher im Netzwerk der nächsten Generation. Höhere Anforderungen an drahtlose Netze dürfte es auch durch softwaregesteuerte Produktion geben (Industrie 4.0), durch virtuelle und erweiterte Realität sowie autonomes Fahren. Auch zur Umsetzung dieser Technik könnte LiFi dienen.

ELIoT begann 2019 als Projekt des größten Forschungs- und Innovationsprogramms der EU, Horizon 2020. Dieses Programm soll gute Ideen aus dem Labor zur Marktreife bringt. ELIoT erhält sechs Millionen Euro Förderung von der öffentlich-privaten Partnerschaft "Photonics21". Zu den Partnern zählen Signify (früher Philips Lighting), Nokia, MaxLinear, Deutsche Telekom, KPN, Weidmüller, LightBee, die Universität Oxford, die Technische Universität Eindhoven und die beiden Fraunhofer-Institute Heinrich-Hertz-Institut HHI und FOKUS. Weitere Unternehmen sollen in Kürze als assoziierte Partner folgen.

"Mit ELIoT haben wir ein überaus leistungsfähiges Konsortium von Unternehmen und Organisationen der europäischen Licht- und Kommunikationsindustrien etabliert. ELIoT bildet eine geschlossene Wertschöpfungskette mit Partnern ab, die in den Bereichen Komponenten, Chipsätze, Systeme und Applikationen mit Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten, um die LiFi-Technologie für das IoT der Zukunft kommerziell nutzbar zu machen", sagt Projektkoordinator Dr. Volker Jungnickel vom Fraunhofer HHI.

Prof. Jean-Paul Linnartz, Mitinitiator von ELIoT und Leiter der LiFi-Forschung bei Signify, unterstreicht das Potenzial: "LiFi bietet interferenzfreie Hochgeschwindigkeitskommunikation mit hoher Zuverlässigkeit. Die verfügbare Bandbreite kann in jedem Raum erneut in vollem Umfang genutzt werden. Die Beleuchtungs-Infrastruktur bietet eine hervorragende Möglichkeit, die rapide wachsende Anzahl von Geräten drahtlos zu vernetzen."

Weitere Informationen stehen unter www.fraunhofer.de zur Verfügung.

Dr. Jörg Schröper ist Chefredakteur der LANline.

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