Bislang haben die meisten CIOs alle anfallenden Informationen aus Angst oder Unsicherheit komplett aufgehoben, doch diese Strategie ist nicht mehr haltbar, meint Gartner.
Im Gegensatz zu einem echten "Information Lifecycle Management", bei dem es auch den Tod – also
das endgültige Löschen von Daten gibt – praktizieren die meisten CIOs eine Art CODN (Create Once,
Delete Never). Doch diese Strategie stößt laut Gartner vielfach an ihre Grenzen.
"Viele Firmen fürchten sich vor einer Klage, bei der das Gericht tausende Dokumente anfordert,
die man eventuell nicht mehr beibringen kann", bestätigt Rechtsanwalt Michael Sands die Bedenken
der CIOs.
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/ilm-projekte_starten_mit_datenanalyse:/2007020/31081143_ha_CZ.html?thes=">ILM-Projekte
starten mit Datenanalyse
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/snw_analysten_sehen_archiv-krise_auf_unternehmen_zukommen:/2007044/31270176_ha_CZ.html?thes=">SNW:
Analysten sehen Archiv-Krise auf Unternehmen zukommen
"Doch inzwischen wachsen die Datenmengen wesentlich schneller als die Storagepreise fallen",
gibt Gartner-Analyst Whit Andrews als Grund für einen Strategiewechsel bei der Aufbewahrung von
Daten an. Das bedeutet, dass eine Informationspolitik ohne Datenlöschung exponentiell teurer wird. "
Es ist abzusehen, dass schon bald viele IT-Budgets die steigenden Storage-Kosten nicht mehr tragen
können", so Andrews.
Der erste Ansatz zum Löschen wäre noch kein echter Datenverlust, denn laut Andrews lassen sich
zunächst redundante Datenbestände eliminieren. Und um dieses Problem gleich an der Wurzel zu packen
sollten auch die zugehörigen Programme, die solche Redundanzen schaffen abgeschaltet oder
abgeändert werden.
Ein weiterer Schritt ist die Installation von Information-Access-Technologie (IAT) mit der
unwichtige Daten auf kostengünstigere Datenträger verschoben werden. Dabei sieht Andrews durchaus
das Problem, dass solche Software nicht billig ist und erhebliche Maintenance-Gebühren verschlingen
kann. Doch ein weiterer Vorteil von modernen IAT-Lösungen sei der, dass diese den jeweiligen
Content an Hand von vorgegeben Kriterien automatisch beurteilen und verschieben. "Diese
verbesserten Beurteilungen sind besonders wertvoll bei Shared-Storage oder den persönlichen
Speichereinheiten, wie PCs und Laptops", meint Andrews.
Doch das reicht vielen Firmen inzwischen längst nicht mehr. In einer anderen Studie kommt
Gartner zu dem Ergebnis, dass bis 2013 die Hälfte der Global-2000-Unternehmen klare Regeln für das
Löschen von Daten im Einsatz haben werden. Damit löschen sie automatisch alle Daten, die nicht mehr
benötigt werden und deren gesetzliche Aufbewahrungspflicht abgelaufen ist. Sands bestätigt die
Rechtmäßigkeit dieses Vorgehens: "Kein Unternehmen wir vor Gericht einen Nachteil davon haben, dass
es sich an die vorgeschriebenen Zeiten gehalten hat – wobei es aber vielleicht sinnvoll ist die
einzelnen Zeiten etwas höher anzusetzen", meint Sands.
Wichtig sei nach seiner Ansicht jedoch, dass es genaue interne Regeln und Methoden gibt was,
wann gelöscht wird. "Das Starten einer umfangreichen Löschaktion nach dem die Klageschrift auf den
Schreibtisch geflattert ist, gilt in jedem Fall als Versuch von Beweismittelvernichtung", so
Sands.
Harald Weiss/CZ/pk