Ein Drittel der CIOs sieht ihre IT-Organisation dem Geschäft nicht gewachsen

Rechenzentren ringen mit hohem Strom- und Platzbedarf

12. August 2008, 22:56 Uhr |

Bis 2010 muss über die Hälfte aller Rechenzentren in größere Räumlichkeiten umziehen - oder es sind wichtige Anwendungen komplett auszulagern, so eine Data-Center-Institute-Studie. HP forscht daher fleißig an energie- und platzsparenden RZs - und profitiert dabei von eigenen Konsolidierungserfahrungen.

"Ursprünglich haben wir unser Rechenzentrum nur als Rechenbasis für die Forschungs- und
Entwicklungsarbeiten genutzt. Doch seit einiger Zeit ist unser Rechenzentrum selbst zum Gegenstand
unser Forschungsarbeiten geworden", sagt HPs RZ-Forscher Cullen Bash.

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HPs Forschungsrechenzentrum in Palo Alto beherbergt auf 250 Quadratmeter 85 Racks. Es hat
inklusive Kühlung und Licht einen Anschlusswert von 500 kW. Entsprechend beziehen sich die jüngsten
Forschungsarbeiten an diesem Rechenzentrum vor allem auf eine Optimierung von Stromversorgung und
Kühlung.

Beispielsweise bewegen sich kleine Roboter zwischen den Rechner-Racks, um die
Temperaturverteilung im Raum zu messen. Hinzu kommen Thermometer außen an den Racks, um die
jeweilige Umgebungstemperatur der Systeme so genau wie möglich zu erfassen.

Mit diesen Daten lassen sich dann exakte Temperaturverteilungen darstellen, die eine gezielte
Kühlung erlauben. Das Ergebnis davon ist HPs Dynamic Smart Cooling, um die Kühlung dynamisch an die
Racks und Systeme zu lenken, die im Moment die größte Hitze abgeben. Damit konnte HP den
Energiebedarf des eigenen Forschungs-RZ um 35 Prozent senken.

HP sieht diese Anstrengungen allerdings nicht losgelöst von den anderen Problemen im Datacenter.
"Rechenzentrumsautomatisierung ist heute weitaus mehr als nur Systemmanagement, es umfasst auch die
physische Umgebung und die Hardwarestrukturierung", so Bash.

Das Ergebnis all dieser Optimierungsbemühungen zeigt sich an Container-Rechenzentren. Nach Sun
und Rackable sind in zwischen auch IBM, Dell und eben HP in dieses Business eingestiegen. Während
Sun ursprünglich dabei an Notfallszenarien in Firmen oder die Dislozierung von Rechenzentren in
Katastrophengebieten dachte, hat sich inzwischen herausgestellt, dass diese kompakte RZ-Bauart das
Optimum in puncto Strom- und Platzbedarf darstellt.

So hat Microsoft jüngst angekündigt, im Erdgeschoss des neuen Bürozentrums in Chicago 150 bis
220 40-Fuß-Container zu stapeln, vollgestopft mit Servern und Storage. Die Gesamtkapazität dieses
geballten Rechenzentrums soll 300.000 Server betragen.

Solche radikalen Maßnahmen können sich aber wohl nur Großunternehmen leisten. In den meisten
Fällen wird das RZ innerhalb der bestehenden Wände, Räume oder Gebäude bleiben.

Doch HP warnt die CIOs davor, die anstehenden Infrastrukturprobleme auf die lange Bank zu
schieben: "Die heutigen Rechenzentren haben schon jetzt vielerorts die Grenzen der Belastbarkeit
und Ausbaubarkeit erreicht", so Guiliano Di Vitantonio, bei HP Chef des Bereichs
Unternehmenslösungen.

Dabei verweist er auf eine Studie des Data Center Institutes. Danach werden bis 2010 über die
Hälfte aller Rechenzentren in weitaus größere Räumlichkeiten umziehen müssen – oder aber es sind
wichtige Anwendungen komplett auszulagern. Gleichzeitig werden bis 2015 etwa 45 Prozent weniger
Personal zum Management von Rechenzentren verfügbar sein.

Die Folge: Ein Drittel aller CIOs fürchtet bereits, dass ihr RZ spätestens in fünf Jahren dem
Geschäftsbetrieb nicht gewachsen ist. "Nur mit einer wesentlich flexibleren Infrastruktur können
die IT-Chefs den zunehmenden Anforderungen gerecht werden", proklamiert daher Forrester-Analystin
Evelyn Hubbert. Diese Rechenzentren werden sich durch folgende Merkmale auszeichnen:

– einfache Konsolidierung von Servern und Storage,

– umfangreiche Virtualisierung und Automation,

– Energie- und Platzoptimierung sowie

– maximale Verfügbarkeit und höchstmögliche Business Continuity.

"Flexibilität ist das A und O zukünftiger IT-Einrichtungen, denn die Infrastruktur muss ohne
große Kosten auf völlig veränderte Geschäftsanforderungen schnell umgestellt werden können",
fordert Hubberts. Damit meint sie einen Rund um die Uhr dunklen Computerraum, der hardware- und
softwareseitig auf Standardmodulen und -services aufsetzt.

Auch Gartner-Analyst David Cearly rät den IT-Chefs, sich schleunigst um die Modernisierung der
Infrastruktur zu kümmern: "Unified Communication, Web 2.0, Metadatenmanagement oder
Applikationskonsolidierung – ohne eine Grunderneuerung der Rechenzentren bleibt das meiste davon im
Dschungel des heutigen Flickwerks hängen."

Für den Übergang von alt auf neu bietet unter anderen auch HP eine Reihe von Hilfestellungen an.
Der erste Schritt ist eine so genannte "Adaptive Infrastructure Maturity" Modell-analyse. Darin
wird in einem Benchmark ermittelt, wie betagt die aktuelle Infrastruktur ist und wie eine Roadmap
zur Modernisierung aussehen könnte.

Mit diesen Arbeiten ist HP nicht alleine, schon vor Jahren hat sich auch die IBM-Forschung der
nachhaltigen Verbesserung der IT-Infrastruktur angenommen und erhebliche Maßnahmen zur Verringerung
des Energie- und Platzbedarfs sowie zur Automation des RZ-Betriebs vorgestellt.

HP kann dabei auf einige Erfahrungen mit der eigenen Infrastruktur zurückblicken. So befindet
sich HP immer noch in einem weltweiten Konsolidierungsprozess bei dem von 85 Rechenzentren nur
sechs an drei Standorten übrig bleiben werden. Nach HP-Angaben bedeutet das Einsparungen bei den
Betriebskosten von 50 Prozent.

Harald Weiss/wg


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