Kommentar: Dan Pitt, Director Open Networking Foundation, ONF

SDN 2014

14. Januar 2014, 11:38 Uhr | Ralf Ladner

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

2014 kommt das "S" von SDN zum Vorschein

Dan Pitt sieht das Wachstum bei Anwendungen als besonders richtungsweisend. Er erwartet, dass 2014 das Jahr wird, in dem „das S in SDN“ zum Vorschein kommt. Es markiert nach seiner Ansicht die Entwicklung von der anfänglichen Konzentration auf die Openflow-Infrastruktur hin zu den Anwendungen und Services, die das System unterstützen kann. Eben dies entspricht der Entwicklung der 1980er Jahre, als der IT-Markt mit Applikationen spezialisierter Softwareentwickler bereichert wurde, die auf Rechnern unterschiedlicher Hersteller ablauffähig waren. Dan Pitt sieht eine ähnliche Entwicklung in diesem Jahr für den Netzwerkbereich voraus.

Es könnte bei allem derzeitigen Hype der Eindruck entstehen, dass bereits alles über SDN gesagt wurde. SDN und NFV dominieren aber weiterhin die Konferenzprogramme und Ausbildungs- sowie Zertifizierungsorganisationen erweitern ihre Angebote, um der steigenden Nachfrage nach einem tieferen Verständnis der Thematik durch Entwickler und tatsächlich auch Anwendern zu genügen.

Hinsichtlich des Anbietermarktes erwartet Dan Pitt, dass bis zum Ende des Jahres alle ernsthaften kommerziellen Ethernet-Switches einen Openflow-Client enthalten werden. Aus der Marketingsperspektive wird es seiner Ansicht nach bald teurer sein, dieses Feature nicht zu haben als es anzubieten. Jeder Hersteller wird zumindest ein Openstack-Plug-In ankündigen. Für Cloud-Service-Provider ist dies eine höchst attraktive Entwicklung, weil es erlaubt, Speicher-, Netzwerk- und Rechenressourcen über Rechenzentren hinweg zu bündeln.

Ein weiterer wachsender Schwerpunkt wird auf der Interoperabilität liegen. Die ONF hat ein Openflow-Conformance-Testing-Program gestartet, das es Herstellern ermöglicht, die Konformität mit dem Standard zu demonstrieren. Es bestehen derzeit zwei Testlabs in den USA, eines in China sowie eines in Indien. Im vergangenen Oktober erhielt ein NEC-Produkt das erste Konformitätszertifikat. Standardkonformität wird im laufenden Jahr zu einer Notwendigkeit.

Wer wird die SDN-Akzeptanz vorantreiben? Dan Pitt weist auf die Domain-2.0-Initiative von AT&T hin, die SDN- und NFV-Technologien nutzt, um das zugrundeliegende Netzwerk zu vereinfachen und auszuweiten. Er erwartet, dass es vor allem die Telcos sind, die zum Wachstum von SDN und NFV beitragen. Die ONF plant auch weiterhin, den Netzbetreibern bei NFV mit SDN und Openglow zu helfen.

AT&T hat 2013 die erste große Ausschreibung gestartet, die explizit SDN-Unterstützung mit der Separierung von Hardware und Software verlangt hat. Das Unternehmen hat darin erklärt, dass die Bereitstellung von SDN und NFV einige der gegenwärtigen Lieferanten benötigt, aber auch neue, mit anderen Fähigkeiten. Dieses Statement ist deshalb interessant, weil es eine Veränderung der Herstellerlandschaft andeutet. Neue, auf SDN spezialisierte Hersteller werden eigene interoperable Hardware- und Softwarekomponenten bereitstellen.

Die ONF wird weiterhin ein lebhaftes Ecosystem fördern, das sowohl große Innovationen durch Incumbents stimuliert, aber auch eine fruchtbare Basis für neue Unternehmen schafft, um die Zukunft des Networking zu gestalten. Bereits heute das Aushängeschild für Netzwerkinnovation, wird SDN im Jahr 2014 mit Sicherheit zu einem weiteren Wachstumsspurt ansetzen.

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