Festplattenhersteller Seagate hat seine vor drei Wochen abgegebene Drohung wahr gemacht und die erste Klage gegen einen Hersteller von Solid-State-Drives (SSD) eingereicht. Als erstes Opfer hat sich der größte Festplattenhersteller die unbekannte Hightech-Schmiede Stec in Los Angeles ausgesucht. In der Klageschrift wirft Seagate dem kleinsten SSD-Hersteller das Verletzen von vier Patenten vor. Dabei soll es sich um Verfahren im Bereich des Interfaces zwischen PC und Platte handeln.
"Wir haben viel Geld und Ressourcen in die Entwicklung unser Patente investiert, das können wir
nicht leichtfertig aufs Spiel setzen", so Seagate-Chef Bill Watkins. Laut Watkins habe man mehrfach
versucht, eine Lizenzvereinbarung mit Stec zu erzielen, doch diese Gespräche seien alle ergebnislos
verlaufen. "Sie meinen immer noch, dass sie es nicht nötig haben – deshalb bleibt uns leider nur
der Klageweg", schimpft er. Außerdem glaubt er, dass auch Seagate-Konkurrent Western Digital
Patente hält, die von den SSD-Herstellern verletzt werden.
–
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/article.html?thes=&art=/articles/2007041/31248760_ha_CZ.html">Flash und SSD
bringen den Markt für Speicherplatten in Bewegung
–
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/article.html?thes=&art=/articles/2007052/31343452_ha_CZ.html">Solid State Disk
ist noch lange nicht im Mainstream angekommen
–
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/article.html?thes=&art=/articles/2007031/31163173_ha_CZ.html">Flash-Platten
erobern IBM-Bladeserver
Doch Stec weist alle Vorwürfe zurück. "Niemand von Seagate hat jemals mit uns geredet", sagt
deren Marketing-Chef Patrick Wilson. Nach Durchsicht der Klageschrift sei man inzwischen bei Stec
zu der Überzeugung gekommen, dass Stec keines der aufgeführten Patente verletzt.
Watkins hatte Mitte März
gesagt, dass
man den SSD-Markt für derart unbedeutend hält, dass es keinen Grund gebe, sich damit ernsthaft zu
beschäftigen. Im vorigen Jahr wurden laut Isuppli auch nur 19 Millionen Dollar mit SSD-Laufwerken
umgesetzt. Doch das Interesse steigt rasant an, und immer mehr Laptop-Anbieter bringen
entsprechende Modelle auf den Markt. "Sollte der Absatz von SSD-Laufwerken unser Stammgeschäft
negativ beeinflussen, werden wir nicht zögern, auch die ganz Großen zu verklagen", hatte Watkins
gedroht. Vorerst will er aber mit einen Musterprozessgegen den Kleinsten gewinnen, bevor er sich
mit Samsung, Sandisk und neuerdings auch Intel anlegt.
Harald Weiss/wg