In einem Bürogebäude in Hildesheim und in einem Rechnerraum in Feuerbach der Robert Bosch GmbH wurde nach einer neuen Komplettlösung einer Verkabelungsinfrastruktur gesucht. Diese sollte zukunftsorientiert und gleichzeitig kompatibel mit der vorhandenen Infrastruktur sein.
Seit mehr als einem Jahrhundert verbinden sich mit dem Namen "Bosch" Technik und Erfindungen, die Geschichte geschrieben haben. Bosch ist ein weltweit agierendes Unternehmen, das in den unterschiedlichsten technischen Bereichen tätig ist. Die Bosch-Gruppe ist ein internationaler Hersteller von Kraftfahrzeug- und Industrietechnik, Gebrauchsgütern und Gebäudetechnik. Rund 251.000 Mitarbeiter erwirtschafteten beispielsweise im Geschäftsjahr 2005 einen Umsatz von 41,5 Milliarden Euro. 1886 als "Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik" von Robert Bosch in Stuttgart gegründet, umfasst die heutige Bosch-Gruppe ein Fertigungs-, Vertriebs- und Kundendienstnetz mit rund 260 Tochtergesellschaften und mehr als 10.000 Kundendienstbetrieben in über 130 Ländern.
Die Internationalität gilt durchaus auch intern: Entsprechend besetzte Teams zeichnen verantwortlich für weltweit gültige Empfehlungen, unter anderem auch im Bereich der Verkabelungsinfrastruktur. Im Zuge eines Neuverkabelungsprojekts kam man mit dem Hersteller Siemon ins Geschäft: Sowohl für das Bürogebäude in Hildesheim, als auch für den Rechnerraum in Feuerbach wurde nach einer Lösung gesucht, die für die Datenverkabelung im Tertiärbereich geeignet war. Dabei kamen Ins-tallationskabel nach Kategorie 7 und Komponenten (Patchpanel, Dosen, Module) nach Kategorie 6 oder Kategorie 7 (Tera) in Frage. Nach "Mix-and-Match-Systemem" suchten die Verantwortlichen ausdrücklich nicht. Neben den Kriterien Produktsortiment, Support und weltweite Präsenz waren die Vertretung in Standardisierungsgremien (zum Beispiel ISO, IEEE), eine durchgängige Produktpalette (kein "Mix- und Match"), Investitionsschutz, sowie Lieferbarkeit entscheidend für die Wahl des Projektpartners.
Im Büroumfeld in Hildesheim mussten alle Anschlüsse auf relativ geringem Platz unterkommen. Alle Endgeräte (PC, VoIP, Telefone) sollten darin angeschlossen werden können und eine dienstübergreifende Nutzung schnell gewährleistet sein. Dagegen war es im Rechnerraum wichtig, dass man sich auf die Infrastruktur verlassen konnte, die Handhabung schnell und flexibel ist und vor allem, dass das Serversystem ohne Veränderung der Verkabelung ausgetauscht werden konnte. Im Werk Hildesheim wurde ein Hochhausgebäude in allen sieben Etagen von Grund auf saniert. Die bisherige Infrastruktur (Kabelrinnen, Kernbohrungen, Kabelwege) war ausgereizt, es waren Bodentanks und Wandanschlüsse vorzusehen. Im Zuge der Sanierung wurde die Bürofläche dichter belegt, das heißt, es waren mehr Datenanschlüsse (rund 150 je Etage) anzubringen. Die Statik des Gebäudes erlaubte jedoch keine weiteren Kernbohrungen an der Bausubstanz. Auf Grund der Gebäudestruktur waren auch die Kabelwege und Verteilerstandorte vorgegeben.
Zur Lösung dieses Problems wurden unterschiedliche Varianten in Erwägung gezogen, darunter WLAN, Cable-Sharing und das Tera-System. Eine flächendeckende Abdeckung mit WLAN hätte zwangsläufig zu Leistungsproblemen geführt. Zum Zeitpunkt der Entscheidung war WLAN von seitens der Datenschutzbeauftragten auch nicht für die Büroumgebung freigegeben. Gegen Cable-Sharing sprach, dass nur einzelne Hersteller diese Variante anbieten, wobei es sich immer um herstellerspezifische Techniken handelt. Gigabit bis zum Endgerät und Power over Ethernet (PoE) wurde damit ausgeschlossen. Die Entscheidung fiel letztendlich zu Gunsten von Tera. Der Steckverbinder ist genormt (IEC 61076-3-104:2006 Ed.2.0 und anerkannt in EN 50173:2002 Ed.2.0 und ISO/IEC 11801:2002 Ed2.0). Mehrere Dienste über ein Kabel sind übertragbar. Zudem sind mit dem Standard 1000Base-TX2/4 nach ISO/IEC 14165-114 auch zwei Endgeräte mit Gigabit Ethernet anschließbar.
Im Rahmen eines herstellereigenen Certified-Installer-Programms wurden die beiden lokalen Installationsfirmen von Siemon für das Tera-System geschult und zertifiziert. Zur Absicherung der Qualität künftiger Installationen ist alle zwei Jahre eine Re-Zertifizierung erforderlich. Auch ein Bosch-Mitarbeiter der verantwortlichen Facility-Management-Gruppe gehörte zum ausgebildeten Team. Die Installation verlief nach Aussagen von Bosch-Mitarbeitern problemlos, doch kam es nach der Inbetriebnahme der ersten installierten Etage anfangs zu einigen Kontaktproblemen auf der RJ45-Seite zwischen dem Siemon-RJ45-Stecker und der RJ45-Buchse im Modul 4006-48T des Catalyst 4000. Zur Problembehebung war umgehend ein technischer Spezialist des Kabelherstellers vor Ort, der auch direkten Kontakt mit dem Hauptsitz der Entwicklung in USA aufnahm.
Die etwas steiferen Patch-Kabel waren leichter zu verarbeiten. Während der Installation führte Siemon im Rahmen der 20-jährigen Gesamtgarantievereinbarung auch so genannte Installations-Audits durch.