Konsolidierung im Festplattenmarkt schreitet weiter voran

Toshiba will offenbar das Speichergeschäft von Fujitsu übernehmen

18. Februar 2009, 23:57 Uhr |

Die Konsolidierung im Festplatten-Markt geht weiter: Toshiba will den Storage-Bereich von Fujitsu übernehmen. Das gemeinsame Unternehmen wäre der weltweit größte Hersteller von Laptop-Festplatten und würde Toshiba Zugang zum Highend-Storage-Markt verschaffen. Doch noch ist man sich nicht ganz einig - nicht einmal der Preis steht fest, und Geld ist auch keines vorhanden.

Toshiba will das verlustreiche Festplatten-Business von Fujitsu übernehmen – einziges Problem
dabei: Man ist sich noch nicht über den Preis einig.

Toshiba ist derzeit bis über die Ohren verschuldet, da das Chipgeschäft nur rote Zahlen
schreibt. Deshalb muss es sowohl einen attraktiven Preis finden, als auch jemand, der das Geld
dafür rausrückt.

Das scheint aber im Bereich des Möglichen, denn beide Unternehmen gehen davon aus, dass der Deal
bis Ende Juni über die Bühne gehen wird. Wobei Toshiba zunächst nur 80 Prozent erwerben will, und
sich eine Option auf die restlichen 20 Prozent sichern will. Sobald der Deal über die Bühne ist,
wäre Toshiba der weltweit größte Hersteller von Laptop-Laufwerken.

Laut dem japanischen Marktforschungs-Unternehmen Techno Systems Research umfasste das Geschäft
mit Festplatten im vorigen Jahr rund 33 Milliarden Dollar. Darin ist Seagate mit einem Anteil von
32 Prozent der Marktführer. Toshiba liegt mit einem Anteil von neun Prozent auf dem vierten Platz.
Bis 2015 will Toshiba einen Marktanteil von 20 Prozent erreichen, das wäre dann deutlich mehr als
der Anteil von 16 Prozent, den Toshiba und Fujitsu derzeit zusammen einnehmen.

Fujitsus Festplatten-Bereich beschäftigt weltweit 8.000 Mitarbeiter und wird im gegenwärtigen
Geschäftsjahr einen operativen Verlust von 25 Milliarden Yen (ca. 210 Mio. Euro) verursachen.

"Toshibas Fokus auf den Laptopbereich schafft eine gute Langfrist-Perspektive und bedeutet eine
bessere Positionierung als die von Seagate, Western Digital oder Hitachi", meint Yukihiko Shimada,
Analyst bei Mitsubishi UFJ Securities.

Doch auch Shimada räumt ein, dass der Markt vorläufig noch sehr schwach ist. "Es wird mit der
Zeit wird besser werden, denn beide haben kein besonders großes Engagement bei den dicken
Harddrives, von denen ich glaube, dass sie bald vom Markt verschwinden werden", lautet seine
Einschätzung.

Andere Analysten sehen vor allem einen deutlichen Konsolidierungsaspekt in diesem Deal: "Toshiba
kann seinen Output praktisch verdoppeln und gleichzeitig überschüssige (Fujitsu-) Kapazität abbauen"
, sagt Yuichi Ishida, Analyst bei Mizuho Investors Securities.

Außerdem sieht er den Aspekt bei den großen Storage-Units anders: "Der Deal verschafft Toshiba
einen exzellenten Zugang zum Storage-Geschäft mit Rechenzentren und Server-OEMs. Daraus lässt sich
eine gute Basis für Toshibas NAND-Chips entwickeln, in dem diese Storageunits sukzessive um
Solid-State-Drives (SSD) erweitert werden", lautet sein Rat an Toshiba.

Laut IDC wurden im letzten Jahr etwa zehn Millionen SSDs verkauft, und für 2012 erwarten die
Marktforscher einen Absatz von 90 Millionen Einheiten.

Für Fujitsu geht es bei diesem Verkauf vor allem darum, weitere verlustreiche Geschäftsbereiche
abzustoßen. So soll auch das HDD-Media-Business verkauft werden. Der Käufer dafür soll Showa Denko
KK sein – sofern man sich bis März über einen Kaufpreis einigen kann.

Harald Weiss/CZ


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