Kommentar

Virtuelle Desktops und dynamische IT-Infrastruktur in Harmonie

25. Oktober 2011, 14:49 Uhr | Andreas Kohne, IT-Management-Consultant bei Materna
Andreas Kohne, IT-Management-Consultant bei Materna
© Materna

Die Virtualisierung der Desktops ist voll im Trend. Sie führt aber auch zu weitreichenden Änderungen innerhalb der IT-Infrastruktur sowie der organisatorischen und technischen Prozesse. Gefragt ist eine planvolle Projektvorgehensweise, damit sich später die virtuellen Desktops nahtlos in die virtualisierte, dynamische IT-Infrastruktur einfügen.

Das Analystenhaus Gartner geht im Jahr 2013 von einem Marktvolumen der Desktop-Virtualisierung von 65 Milliarden Dollar aus. Damit würden schon in zweieinhalb Jahren virtualisierte Desktops 40 Prozent aller professionell genutzten PCs ausmachen. Triebfeder für diese Marktexpansion sind die vielen kostenwerten Vorteile, die Unternehmen über die Desktop-Virtualisierung erreichen können. Die Virtualisierung von Desktops ist aber nur die eine Seite der Erfolgsmedaille. Auch die IT-Infrastruktur und die technischen und organisatorischen Abläufe müssen mit der Dynamik von Desktop-as-a-Service (DaaS) Schritt halten.

Die Voraussetzungen für einen qualitativ hochwertigen Einsatz von virtuellen Desktops waren noch nie so gut wie heute. So wurden für den Abruf von DaaS von zentralen Servern die Übertragungsprotokolle erheblich optimiert. Diese Services verbrauchen damit auf den Verbindungen nur noch wenig Bandbreite, was geringe Latenzzeiten und eine deutlich verbesserte Performance an den virtuellen Desktops zur Folge hat. Erreicht wurde dieser Quantensprung vor allem durch verbesserte Komprimierungstechniken, den Einsatz von Zwischenspeichern sowie der Optimierung sämtlicher technischer Schritte zur Bereitstellung virtueller Computer-Arbeitsplätze. Damit sind selbst Echtzeitvideo, Flash-Animationen und Bildbearbeitung an virtuellen Desktops möglich, ebenso wie Zugriffe auf mobil vorgehaltene Daten via UMTS.

Doch wie zur passenden virtualisierten, dynamischen IT-Infrastruktur finden? Dazu sollte konkretisiert werden, welche Programme und Daten von den Mitarbeitern künftig gemäß dem DaaS-Prinzip wo genutzt werden sollen. Wo, das kann innerhalb des Firmennetzes sein oder unterwegs an mobilen Endgeräten. Für die Bereitstellung, das Management und den Betrieb der virtuellen Desktops müssen innerhalb der bestehenden, physischen  IT-Infrastruktur Architekturkomponenten, Server- und Storage-Konzepte, Verzeichnisdienste und die Applikationen selbst neu überdacht werden. Ebenso überlegt werden muss, ob diese Applikationen künftig auf Terminalserver gehostet, gestreamt oder klassisch installiert werden sollen. Die Form der Applikationsvorhaltung prägt wiederum die Programm- und Datenbereitstellungsprozesse für die virtuellen Desktops. Gelingt es, diese Bereitstellungsprozesse vollständig zu automatisieren, werden die Kosteneinsparungen besonders hoch, die Bereitstellungszeiten besonders niedrig und die Flexibilität des virtuellen Desktop-Auftritts besonders überzeugend ausfallen.

Wichtig ist, sowohl die IT-Organisation als auch die anderen Fachabteilungen ins Projekt einzubinden. Innerhalb der IT wird es vor allem darum gehen, technische Bereitstellungsprozesse zu automatisieren. Die Fachabteilungen werden ihr Augenmerk besonders auf den geschäftlichen Nutzen der Programm- und Datenbereitstellung richten. Beide Interessenslagen müssen im Projekt berücksichtigt werden, um beiden Erwartungshaltungen durch die Herausbildung geeigneter Automatismen gerecht zu werden. Aus der Perspektive der Nutzer in den Fachabteilungen sind dies vor allem Self-Services via Portal. Zudem müssen für die Integration der virtuellen Desktops neue technische und organisatorische Prozesse, Veränderungen an der IT-Infrastruktur, erforderliche Sicherheitstechniken und -maßnahmen sowie notwendige Servicestrukturen gemeinschaftlich thematisiert und umgesetzt werden.

Die Festlegung interner Standards begüns-tigt ein erfolgreiches Virtualisierungsprojekt, das die Desktops wie die IT-Architektur gleichberechtigt einbezieht. Lediglich Windows-PCs zu virtualisieren, führt nur zu geringen Einsparungen. Sowohl die Hard- und Software als auch die technischen und organisatorischen Prozesse zur Bereitstellung von Anwendungen und Daten an den virtuellen Computer-Arbeitsplätzen sollten im Fokus der Standardisierung stehen. Einmal standardisiert, können die Prozesse ins IT-Service-Management eingebracht werden, um sie über ITSM zu automatisieren. In dieser Form umgesetzt, können alle vorgefertigten Services ressourcenschonend und mit konstant hohen Service-Levels von zentraler Stelle selbsttätig zur Verfügung gestellt und überwacht werden. Nicht nur das:

Die Desktop-Services können konform definierter Freigabe- und Genehmigungsprozesse automatisiert ausgeführt und abgerechnet werden. Aufträge an die IT werden somit über das Self-Service-Portal eigenständig durchgeführt, ohne dass ein System-administrator manuell eingreifen muss.

Richtig geplant und umgesetzt, entstehen aus der Kombination beider Technologien – virtuelle Desktops gemäß DaaS und virtualisierte IT-Infrastruktur – hochdynamische IT-Strukturen. Sie versetzen das Unternehmen in die Lage, an den Computer-Arbeitsplätzen kurzfristig und flexibel auf veränderte Marktsituationen oder Veränderungen in-nerhalb der Organisation zu reagieren. Genau darin liegen für die Unternehmen, neben den hohen Kosteneinsparungen, lukrative Mehrwerte, auf die sie im harten Wett-bewerb keinesfalls verzichten sollten.


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