Carrier-Ethernet

Weltumspannende Ethernet-Services

16. April 2013, 20:03 Uhr | Uwe Scholz, freier Journalist aus Berlin

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Carrier-Ethernet 2.0

Interessant war hierbei, dass sich viele der getesteten Anbieter bereits auf den neuen Standards CE 2.0 eingestellt hatten. Carrier-Ethernet in der neuen Version wurde im vergangenen Jahr vorgestellt und soll die Technologie auf künftige Anforderungen vorbereiten. CE 2.0 standardisiert das Handling mehrerer Serviceklassen (Multi-CoS), die Interkonnektivität sowie das Management von Ethernet-Verbindungen und ermöglicht die Bereitstellung von differenzierten Anwendungen über gesteuerte und verbundene Netzwerke weltweit. Damit unterscheidet es sich wesentlich von der Standardisierung von Ethernet-Services für lediglich ein einzelnes Provider-Netzwerk.

Gegenüber drei Services in der Version CE 1.0 umfasst CE 2.0 nun acht Services, jeweils zwei für E-Line, E-LAN, E-Tree und E-Access wie sie in den MEF-Servicespezifikationen und Implementation-Agreements MEF 6.1, 6.11 und 22.1 definiert sind. Darüber hinaus bietet CE 2.0 neue standardisierte und leistungsfähige Servicefunktionen für Multi-CoS (Class of Service) mit Performance-Vorgaben, Interkonnektivität und Management durch die Bereitstellung von MEF-Serviceattributen, Implementation-Agreements und Management-Spezifikationen.

Die Zertifizierung nach CE 2.0 ist alles andere als trivial. Um als CE 2.0 konform zu gelten, muss jedes Unternehmen 690 stringente Tests durchlaufen, und diese mussten zunächst ja auch entwickelt werden. So hat es rund ein Jahr gedauert, bis kürzlich die ersten 20 Hersteller ihre Produkte nach dem neuen Standard zertifizieren ließen, was sie einen erheblichen Zeit- und finanziellen Aufwand gekostet hat. In der Praxis zeigt diese Bereitschaft, dass die Hersteller durchaus auf den 2.0-Zug aufgesprungen sind und dem Standard hohe Bedeutung beimessen.

Tatsächlich sehen viele in CE 2.0 auch die Basis für die weitere Entwicklung von Serviceangeboten, etwa durch die höhere Netzwerkinteroperabilität. „Die Vorteile der Zertifizierung liegen in der schnelleren Bereitstellung garantierter Services, die in Echtzeit überwacht und verwaltet werden können“, erklärt etwa Moshe Simon von Telco Systems, einem der ersten zwanzig zertifizierten Hersteller. Er prophezeit damit auch eine Veränderung des gesamten Business durch die Möglichkeit für kleinere Anbieter, in das Geschäft einzusteigen: „CE 2.0 erlaubt die einfachere Interoperabilität mit den Netzwerken anderer Carrier. Provider mittlerer Größe und regionale Provider werden in diesem Jahr an dem Geschäft der großen Player nagen.“

Auch Rick Dodd von Ciena sieht die Vorzüge der CE-2.0-Zertifizierung vor allem auf Seiten der Carrier und Provider, weil die eben auch untereinander bereits in einem ernsthaften Wettbewerb mit ihren Ethernet-Angeboten stehen: „Für Netzbetreiber wird der Carrier-Ethernet-Markt zunehmend kompetitiv. Die Fähigkeit, eine Technologie der nächsten Generation schnell und einfach zu implementieren und neue Services anzuschalten ist dabei ein kritischer Faktor.“

Auch wenn es soweit den Eindruck macht, dass Carrier-Ethernet 2.0 sich auf breiter Spur entwickelt - oder vielleicht auch gerade deshalb - so macht sich mancher bereits Gedanken darüber, wie das Carrier-Ethernet der nächsten Generation denn aussehen könnte. Bob Metcalfe etwa, der am Rande des Carrier Ethernet Summits in San Diego kürzlich die Gedanken äußerte, dass es sicher sehr viel schneller sein und noch mehr Softwarefunktionen beinhalten werde. Das liegt sicher im Trend.

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