Test: Quantum Vmpro 3.1.1

Backup-Appliance für VMware-Umgebungen

6. September 2013, 6:00 Uhr | Christoph Lange/pf

Die Vmpro-Appliance von Quantum sichert virtuelle Windows- und Linux-Server, die auf VMware-ESX-Servern laufen. Die Software präsentiert die virtuellen Disks und die zugehörigen Konfigurationsdateien über eine Netzwerkfreigabe. Dadurch können auch Backup-Anwendungen anderer Hersteller virtuelle Maschinen agentenlos sichern. Vmpro unterstützt sowohl eine Wiederherstellung kompletter virtueller Maschinen (VMs) als auch die Rücksicherung einzelner Dateien und Verzeichnisse.Der Spezialist für Bandbibliotheken und Backup-to-Disk-Lösungen Quantum hat sein Produktportfolio um eine Software für die Sicherung von virtuellen Servern erweitert. Vmpro wurde ursprünglich von Pancetera Software entwickelt, Quantum hat das Unternehmen im Jahr 2011 übernommen. Die Backup-Lösung ist als virtuelle Linux-Appliance erhältlich. Unter dem Namen Vmpro 4000 bietet Quantum die Appliance auch als Hardwaresystem mit integrierter Deduplizierung an. Vmpro lässt sich auf zwei Arten nutzen. Zum einen kann die Software mithilfe der so genannten "Smartview"-Funktion die Daten- und Konfigurationsdateien von virtuellen Servern über eine CIFS- oder NFS-Freigabe bereitstellen. Damit ist es sehr einfach möglich, das Tool mit solchen Backup-Anwendungen anderer Hersteller zu integrieren, die nicht in der Lage sind, virtuelle Windows- oder Linux-Server direkt aus der VMware-Plattform heraus zu sichern. Zum anderen verfügt Vmpro mit "Smartmotion" über eine eigene Backup-Komponente, um virtuelle Server mithilfe eines Schedulers automatisch zu sichern. Smartmotion benötigt auf den Backup-Clients keine Agenten. Als Backup-Ziel kann eine beliebige Netzwerkfreigabe verwendet werden. Vmpro integriert sich zudem in die Backup-to-Disk-Lösungen der Quantum-DXi-Familie sowie den Systemen von Data Domain. Bei der Datensicherung optimiert die "Smartread"-Funktion die Lesevorgänge der Vmdk-Dateien, indem sie nicht beschriebene Datenbereiche überspringt und nicht mehr benötigte Blöcke löscht. Das Tool erkennt zudem Pagefiles und Swap-Partitionen, wodurch diese beim Backup nicht gelesen werden müssen. Smartread unterstützt neben dem NTFS-Dateisystem von Windows die Linux-Dateisysteme EXT2, EXT3 und EXT4. Um eine große Anzahl an virtuellen Servern zu sichern, kann der Administrator mehrere Vmpro-Appliances einsetzen, die sich zentral verwalten lassen.   Assistenten für die Grundkonfiguration Für den LANline-Test importierten wir eine virtuelle Vmpro-Appliance in unsere VMware-Testumgebung. Vmpro 3.1.1 setzt mindestens die ESX-Version 4.0 Update 2 voraus. Das Tool unterstützt auch die aktuelle Vsphere-Version 5.1, die wir im Test verwendeten. Die Vmpro-Appliance kann automatisch eine IP-Adresse erhalten, wenn ein DHCP-Server vorhanden ist. Wir folgten der Empfehlung von Quantum, das Vmpro-System mit einer festen IP-Adresse zu konfigurieren. Dafür verfügt die Appliance über einen Setup Wizard, der sich nach dem Hochfahren auf dem Konsolenbildschirm öffnen lässt. Über den Assistenten vergaben wir eine IP-Adresse aus dem Testnetz. Anschließend konnten wir per Web-Browser auf die grafische Management-Oberfläche der Vmpro-Appliance zugreifen. Bei der ersten Anmeldung startet automatisch ein Assistent. Anschließend ist der Lizenzschlüssel einzugeben. Im nächsten Schritt trugen wir das "Virtual Center" der Testumgebung ein, damit die Vmpro-Appliance die virtuellen Server sichern kann. Bei den Storage-Protokollen wählten wir CIFS aus und fügten eine Verzeichnisfreigabe unseres Windows-Storage-Servers als Backup-Ziel hinzu. Zudem integrierten wir die Appliance per Domain Join in das Active Directory (AD) des Testnetzes. Damit konnten wir ausgewählte Benutzer und Gruppen des ADs für die Datensicherung mit Vmpro berechtigen. Auch das Regelwerk für die Datensicherung lässt sich im Assistenten festlegen, ebenso wie E-Mail-Alarmierungen, der Versand von Backup-Reports und die Zeitkonfiguration. Wenn der Administrator das Vmpro-Vcenter-Plug-in installiert, kann er im Virtual Center auf die grafische Management-Oberfläche zugreifen. Dieses fügt im Vcenter einen Reiter mit dem Vmpro-GUI hinzu.   Backup-Regelwerke festlegen Nachdem wir die Grundkonfiguration abgeschlossen hatten, starteten wir mit dem Menüpunkt "Discover Now" die Suche nach den im Vcenter vorhandenen virtuellen Servern. Vmpro ist standardmäßig so eingerichtet, dass die Appliance alle erkannten virtuellen Maschinen automatisch sichert. Da wir nicht alle VMs der Testumgebung sichern wollten, entfernten wir den Haken bei "Automatically export new VMs". Vmpro hat im Test alle virtuellen Maschinen korrekt erkannt und zeigte sie im Reiter "Virtual Machines" an. Über die Schaltfläche "Edit Selected VMs" kann der Administrator für einzelne VMs festlegen, nach welchen Regeln diese zu sichern sind. Es ist auch möglich, mehrere VMs zu markieren und für diese eine "Backup Policy" zu definieren. Sobald für eine virtuelle Maschine die Exportfunktion aktiviert wurde, mappt Vmpro alle Dateien der VM über die Netzwerkfreigabe "Export" als CIFS- oder NFS-Share. Über dieses Share können beliebige Backup-Anwendungen die komplette VM sichern.   Vmpro im Testeinsatz Für den LANline-Test konfigurierten wir für einen Windows-2012- und einen Windows-2008-Server sowie einen Windows-7-Rechner eine Backup Policy und aktivierten die Exportfunktion. Die drei VMs sollten jede Nacht gesichert, und jede Sicherung für sieben Tage aufgehoben werden. Als Backup-Ziel gaben wir die Netzwerkfreigabe auf unserem Storage-Server an. Die Sicherungsjobs verwaltet Vmpro über eine Ordnerstruktur. Eine virtuelle Maschine lässt sich jeweils nur einem Ordner zuweisen. Es ist aber möglich, für denselben Ordner mehrere Regelwerke zu definieren, sodass der Administrator auf dieselbe VM unterschiedliche Sicherungsvorgaben anwenden kann. Jede Policy lässt sich nur einmal pro Tag zur gewünschten Uhrzeit ausführen. Für die Zeitsteuerung stehen auch wöchentliche, monatliche oder jährliche Intervalle zur Verfügung.   Vollsicherung und differenzielles Backup Bei der ersten Sicherung führt Vmpro immer ein "Full Backup" durch. Für die darauffolgenden Sicherungen kann der Administrator wählen, ob ein vollständiges Backup oder eine differenzielle Sicherung stattfindet. Letztere verwendet die Vsphere-Funktion "Changed Block Tracking" (CBT). Damit kann Vmpro feststellen, welche Datenblöcke sich seit der letzten Sicherung verändert haben, und kopiert dann nur diese Blöcke. Dies reduziert die zu sichernde Datenmenge beträchtlich und beschleunigt das Backup deutlich. Im CBT-Konfigurationsmenü gibt der Administrator an, zu welchem Zeitpunkt Vmpro ein CBT-Reset durchführt. Nach dem Reset wird die nächste Sicherung wieder als Full Backup durchgeführt. Standardmäßig ist ein wöchentliches CBT-Reset vorgesehen. Für den LANline-Test konfigurierten wir das differenzielle CBT-Backup und aktivierten zudem die VSS-Funktion (Microsoft Volume Shadow Copy) für eine konsistente Sicherung der Dateisysteme. Vmpro 3.1.1 unterstützt applikationskonsistente VSS-Backups von Servern mit Windows 2003, 2008 und 2012. Für das Backup von MS Exchange Server 2007, 2010 und 2013 sowie von MS SQL Server 2008 und 2012 liefert Quantum einen eigenen "VSS Writer" mit, der sich über das Vmpro-GUI auf den zu sichernden Systemen installieren lässt. Vmpro kann zudem eine so genannte "nicht autoritative" Wiederherstellung von Active-Directory-Domänen-Controllern durchführen. Bei dem von uns eingerichteten Backup-Job sicherte Vmpro in der ersten Nacht die kompletten Datenbestände der drei Testsysteme. Quantum gibt für Vmpro Übertragungsraten von 100 bis 300 MByte/s pro Appliance an. Die Transfergeschwindigkeit der virtuellen Vmpro-Appliance hängt stark von der eingesetzten ESX-Hardware und den verfügbaren Netzwerkbandbreiten ab. Im Testbetrieb erreichten wir etwa 40 MByte/s, wobei die Sicherung auf eine Netzwerkfreigabe eines virtuellen Servers erfolgte, der auf demselben physischen RAID-5-Verbund lief wie die Vmpro-Appliance. Mit einer physischen Backup-to-Disk-Appliance wären deutlich höhere Transferraten möglich. Im Browser-GUI zeigt Vmpro den aktuellen Netzwerkdurchsatz und die in den vergangenen 24 Stunden übertragenen Datenmengen grafisch an. Um die Wiederherstellungsfunktionen von Vmpro zu testen, löschten wir im VMware Vcenter mit dem Befehl "Delete from Disk" alle Konfigurations- und Datendateien des virtuellen Windows-2012-Servers. Anschließend starteten wir den "Vmpro Recovery Wizard", um den Server aus dem Backup zurückzusichern. Im Recovery-Assistenten kann der Administrator angeben, ob die VM auf dem ursprünglichen Datastore mit demselben Namen wiederherstellt werden soll, oder ob sie an eine andere Stelle zurückzusichern ist.   Einfaches Restore kompletter Server und einzelner Dateien Das Restore unseres 40 GByte großen Windows-2012-Servers dauerte 26 Minuten. Anschließend wurde die VM wieder im Virtual Center angezeigt und ließ sich problemlos hochfahren. Einzelne Dateien oder Verzeichnisse lassen sich auch ohne den Recovery Wizard wiederherstellen. Wenn der Administrator im Windows-Explorer den Pfad "\recover\files" mit vorangestelltem Namen oder der IP-Adresse der Vmpro-Appliance eingibt, erhält er direkten File-Level-Zugriff auf die gesicherten Verzeichnisse und Dateien. Vmpro stellt für jede virtuelle Festplatte einen eigenen Ordner bereit. Auf diesem Weg konnten wir ausgewählte Dateien und Verzeichnisse per Drag and Drop an einen beliebigen Ort zurückkopieren.   Fazit Mit Vmpro bietet Quantum eine Backup-Lösung für virtuelle Server in VMware-Umgebungen an, die ohne Agenten auskommt und mit ihrer differenziellen CBT-Sicherung schnelle und platzsparende Backups ermöglicht. Neben der Rücksicherung kompletter VMs unterstützt Vmpro auch eine einfache Wiederherstellung einzelner Dateien und Verzeichnisse. Zudem kann Vmpro die in einem ESX-Datastore gespeicherten Daten- und Konfigurationsdateien von virtuellen Servern über ein CIFS- oder NAS-Share präsentieren. Dies ermöglicht es Backup-Anwendungen von Fremdherstellern, virtuelle Server zu sichern, ohne auf den Systemen Backup-Clients installieren zu müssen. Zudem ist die Sicherung auf VM-Ebene deutlich schneller als ein dateisystembasierendes Backup. Ob Vmpro mit der Integration von Fremdherstellerlösungen auf Dauer punkten kann, bleibt abzuwarten. Viele Backup-Anbieter haben ihre Produkte mittlerweile um Sicherungsfunktionen erweitert, die sich ähnlich wie Vmpro eng in die VMware-Plattform integrieren. Die Preise für Vmpro richten sich bei der virtuellen Appliance nach den Bruttoplattenkapazitäten der zu sichernden virtuellen Server. Das TByte kostet inklusive einem Jahr Support 651 Euro. Von der Quantum-Website lässt sich eine Evaluierungs-Appliance mit einem 30 Tage gültigen Lizenzschlüssel herunterladen.

Der Autor auf LANline.de: chjlange??????

Info: QuantumTel.: 089/94303-0Web: www.quantum.com/de

Im Recovery Wizard von Vmpro gibt der Administrator unter anderem an, ob eine VM an ihrem ursprünglichen Speicherort wiederherzustellen ist.

Vmpro verwaltet die zu sichernden VMs über eine Ordnerstruktur, mit der sich die Backup-Regeln für einzelne Systeme und für Gruppen konfigurieren lassen.

Die Vmpro-Startseite gibt einen schnellen Überblick über die gesicherten Datenmengen, die Optimierungsrate und die Transfergeschwindigkeiten.

Der Konfigurationsassistent von Vmpro führt den Administrator Schritt für Schritt durch die verschiedenen Setup-Menüs.

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