CRN-Kopfnuss

Büroalltag mit IT-Altlasten

28. Januar 2015, 12:47 Uhr | Daniel Dubsky
© Dario Lo Presti / Fotolia

Zahlreiche Büroarbeiter quälen sich Tag für Tag an uralten Rechnern und sind frustriert wegen langer Wartezeiten. Nun droht »Windows as a Service«, womit es auf Jahre hinaus keinen Grund mehr gibt, neue Hardware anzuschaffen.

Manch ein ITler mag amüsiert geschmunzelt haben, als zu Jahresanfang bekannt wurde, dass im Weißen Haus noch Disketten genutzt werden. Die ehemalige Google-Managerin Megan Smith ist dort seit dem vergangenen September dabei, die IT auf Vordermann zu bringen – ihr Job: Chief Technology Officer der USA. Dabei darf sie auf modernes Equipment zurückgreifen, zumindest wenn man Disketten zum Maßstab nimmt, denn Smith ist mit Blackberry und Dell-Notebook von 2013 unterwegs.

An dieser Stelle hat der deutsche ITler allenfalls mit den Schultern gezuckt. Gut, ein Blackberry mag nicht so attraktiv wie ein iPhone oder Samsung Galaxy sein, ist aber besser als nichts. Und mit einem ein, zwei Jahre alten Notebook ist man eigentlich ganz gut bedient. Denn die Realität in deutschen Unternehmen sieht nicht viel besser aus: Solange sich an einem Rechner noch irgendwie arbeiten lässt, bleibt er bei den meisten Unternehmen im Einsatz. Für ein bisschen Textverarbeitung, Excel-Spielerei, Mails und Surfen im Internet braucht man doch keinen leistungsstarken Computer, heißt es dann. Selbst neue Mitarbeiter bekommen oft die Geräte ihrer Vorgänger hingestellt und dürfen sich schon glücklich schätzen, wenn sie deren Daten nicht mehr darauf vorfinden. Dass die Wartezeiten bei Programmstarts oder bei der Arbeit mit bildlastigen Office-Dokumenten für reichlich Frusterlebnisse sorgen, wird außer Acht gelassen. Dabei könnte etwas schnellere Hardware viele Mitarbeiter nicht nur produktiver machen, sondern auch motivieren.

Immerhin durften sich im vergangenen Jahr viele Büroarbeiter über einen neuen Rechner freuen, als Millionen Geräte ganz plötzlich wegen des Support-Endes für Windows XP ausgetauscht werden mussten. Wer nun allerdings mit Windows 7 arbeitet, blickt in eine ungewisse Zukunft: Microsoft will das Update von Windows 7 auf 10 kostenlos anbieten, danach droht »Windows as a Service« – für die Anschaffung neuer Rechner gibt es damit auf Jahre hinaus keinen Grund mehr. Soll verhindert werden, dass selbst noch junge Büroarbeiter vor ihren aktuellen PCs in den Ruhestand gehen, braucht es dringend eine Abwrackprämie für Alt-Computer – oder ein deutlich höheres Renteneintrittsalter. Wie wäre es mit 80 Jahren, Frau Nahles?


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