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CRN-Interview mit Yves Plaire von Siewert & Kau

»Der Markt für einzelne Komponenten bleibt auch in Zukunft bestehen«

Komponenten sind sicherlich nicht mehr so gefragt wie noch vor einigen Jahren. Aber besonders einige Branchen treiben auch weiterhin den kompletten Markt an.

Autor:Stefan Adelmann • 3.7.2015 • ca. 2:20 Min

Yves Plaire, Vertriebsdirektor bei Siewert & Kau
© Siewert & Kau

CRN-Interview mit Yves Plaire, Vertriebsdirektor bei Siewert & Kau

CRN: Wie sind ihre Erfahrungen aus der Distribution - gibt es in Deutschland besonders im Business-Umfeld noch ein Upgrade-Geschäft für PC-Komponenten? Lohnt sich der Handel mit Komponenten noch?


Plaire
: Ja, der Handel mit Komponenten lohnt sich in Deutschland noch. Denn im Business-Umfeld wird, wie im privaten Umfeld auch, alles mobiler. Noch vor einigen Jahren waren PCs und Festplatten die Klassiker schlechthin auf dem Komponentenmarkt – heute ist dieser Markt sehr viel vielfältiger und wird u.a. beispielsweise durch Tablet-PCs und NAS-Systeme ergänzt. Diese Erweiterung machte sich in den letzten Jahren positiv auf dem Komponentenmarkt und auch bei Siewert & Kau bemerkbar. Zudem hatte das Support-Ende von Windows XP und die damit einhergehende Notwendigkeit für Unternehmen auf eine neue Infrastruktur umzusteigen, einen großen Einfluss auf die Wachstumsraten des Komponentensektors. Wir sind aber auch weiterhin zuversichtlich, dass die anhaltende Nachfrage nach schnellen und flexiblen Business-Lösungen den Markt positiv belebt.

CRN: Gibt es unter Komponenten Produktsparten, die häufig im Projektgeschäft zum Tragen kommen?

Plaire: Im Projektgeschäft sind insbesondere Storage-Lösungen sowie Arbeitsspeicher zur Erweiterung von bestehenden Lösungen von großer Bedeutung. Bei rechenintensiven Arbeitsbereichen kommen zudem häufig High-End-Mainboards zum Tragen.

CRN: Was sind besonders im Business-Umfeld Branchen, die Fachhändler im Komponenten-Geschäft adressieren sollten?


Plaire
: Grundsätzlich sind für Fachhändler die Wirtschaftsbereiche interessant, deren Bedarf klassische Standard-Office-Anwendungen übersteigt – sprich, alle Branchen, die individuelle, flexible oder mobile Lösungen benötigen.

Speziell im Business-Bereich sollten Händler beispielsweise die Engineering- und Design-Branche, aber auch das Architekturumfeld als mögliche Wirtschaftszweige sehen und gezielt adressieren.


CRN: Komplettrechner oder Hardware-Upgrade – hat sich bei dieser Frage für deutsche Kunden in den vergangenen Jahren etwas geändert?


Plaire: Wenn wir die vergangenen 10 Jahre betrachten, ist deutlich erkennbar, dass der Trend weg von Hardware-Upgrades hin zu Komplettrechnern geht. Ein entscheidender Grund hierfür ist der Kostenfaktor: Die kontinuierliche Reduzierung des Anschaffungspreises von PCs in der Vergangenheit hat dazu geführt, dass Upgrades nach und nach immer weniger Sinn gemacht haben. Zudem hat das IT-Leasing immer stärker an Bedeutung gewonnen, denn Flexibilität und Planungssicherheit spielen inzwischen für die meisten Unternehmen eine wichtige Rolle. So kann IT beispielsweise von unterschiedlichen Herstellern bezogen oder auch defekte Hardware noch während der Leasing-Laufzeit ausgetauscht werden.

CRN: Welche Komponenten sind aktuell besonders gefragt? (Sowohl im Consumer- als auch im Business-Umfeld) Sind SSDs derzeit noch ein Markttreiber?


Plaire
: Gerade in Hinblick auf die eingangs erwähnten Mobilitätsanforderungen der Anwender sowie auf den steigenden Bedarf nach besonders schnellen und leistungsfähigen Speichermedien, sind und bleiben SSDs nach wie vor Markttreiber. Darüber hinaus erfreuen sich Arbeitsspeicher aktuell großer Beliebtheit.

CRN: Erwarten Sie, dass mit der Veröffentlichung von Windows 10 die Nachfrage nach leistungsstarken Komponenten ansteigen wird?

Plaire: Windows 10 wird für viele Warengruppen interessant werden. Gerade Hersteller, die im Consumer-PC-Geschäft tätig sind, hoffen auf den Erfolg dieses Betriebssystems. Mit starker Anlehnung an das beliebte Aussehen von Windows 7 und der Verknüpfung mit neuester Technologie, wird Windows 10 neue Maßstäbe setzen. So ist es Herstellern künftig möglich, auf nahezu allen Devices das gleiche Look & Feel anbieten zu können. Aber auch das Business-Umfeld wird im Vergleich zur Einführung von Windows 8 und 8.1 voraussichtlich schneller auf diesen Zug aufspringen und Investitionen tätigen, was sich positiv auf den Komponentenmarkt auswirkt.