Umfrage zu neuen Strafzöllen

Handelsstreit zwischen USA und China belastet Europas Firmen

21. Mai 2019, 7:44 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Kritik auch an China

Aus Sicht der EU-Kammer sind die von den USA verhängten Strafzölle zwar eindeutig der falsche Weg. Die zugrundeliegende Kritik des Weißen Hauses werde aber in vielerlei Hinsicht geteilt. So führte die Kammer aus, dass EU-Firmen in der Volksrepublik trotz großer Reformversprechen noch immer benachteiligt würden. »Wir brauchen ein vorhersehbares, faires Geschäftsumfeld«, sagte Vize-Kammerpräsidentin Charlotte Roule.

56 Prozent der befragten Unternehmen schätzten ein, dass chinesische Firmen in Europa einen besseren Marktzugang genießen als umgekehrt EU-Firmen in China. 45 Prozent beklagten, dass sie in China im Vergleich zu lokalen chinesischen Firmen ungerecht behandelt werden.

20 Prozent der EU-Unternehmen gaben zudem an, dass sie sich genötigt fühlten, chinesischen Partnern Technologie zu überlassen, um in China Geschäfte machen zu können. Vor zwei Jahren hatten sich darüber lediglich 10 Prozent der EU-Firmen beschwert. »Es ist nicht hinnehmbar, dass diese Praxis in einem so ausgereiften und innovativen Markt wie China fortgesetzt wird«, sagte Roule.

Ein besserer Schutz gegen erzwungene Technologietransfers für in China tätige Unternehmen ist auch eine zentrale Forderung der US-Regierung im Handelsstreit. Zudem wird mehr Marktzugang in China gefordert, sowie eine Verringerung des US-Handelsdefizits. Auch stoßen sich die USA an staatlicher Förderung chinesischer Firmen, die den Markt verzerre.

Sowohl in den USA als auch in Europa herrscht Misstrauen gegen chinesische Investitionen, wie eine am Montag veröffentlichte Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter 1012 Fachleuten in 81 Ländern ergab. In der EU bewerteten zwei Drittel der befragten Fachleute chinesische Investitionen leicht oder sogar deutlich negativer als die aus anderen Ländern, in den USA waren es 78 Prozent. Gründe sind vor allem die Sorge vor dem Abfluss von Technologie und befürchtete Einflussnahme der chinesischen Regierung.

Doch aus Sicht der EU muss statt eines Handelskonflikts ein anderes Mittel her, um die Probleme zu lösen. »Wir glauben an den strategischen Dialog«, sagte Kammer-Vize Roule. Statt auf Zölle zu setzten, solle die EU mit China weiter über ein Investitionsabkommen verhandeln, in dem auch unfaire Wettbewerbsbedingungen adressiert würden.


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