In Zukunft grün

Rechenzentrum: Software senkt Energieverbrauch

23. September 2010, 14:58 Uhr | Elke von Rekowski
Eine Software soll schon bald für eine gewaltige Energieersparnis in Rechenzentren sorgen. (Foto: Sebastian von Thadden/pixelio.de)

Den Energieverbrauch von Servern und Netzwerken in Rechenzentren um 20 Prozent senken soll eine neue Software, die Wissenschaftler jetzt entwickelt haben. Das Einsparpotenzial ist gewaltig: Allein in Deutschland würde es 1,5 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr betragen. Das entspricht in etwa dem Verbrauch von 350.000 Vier-Personen-Haushalten.

Der Energiesparbedarf ist gewaltig. Hierzulande entspricht der Stromverbrauch durch Einsatz von Informationstechnik ungefähr der Leistung von zehn Kohlekraftwerken, wesentlichen Anteil daran haben Rechenzentren. Genau bei ihnen soll die neue Software greifen, die Mannheimer Forscher zusammen mit Vertretern aus Wissenschaft und Industrie im Rahmen des EU-Projektes »FIT4Green« entwickeln. Dabei handelt es sich um ein so genanntes » Plug-in«, ein Zusatzprogramm, das nachträglich in die Verwaltungs- bzw. Organisationsprogramme von Rechenzentren eingreift. »Das Programm setzt auf den bestehenden Systemen auf und ergänzt diese um eine energiesensible Komponente. Vereinfacht gesagt, verteilt das Zusatzprogramm die anstehenden Rechenaufgaben nach Energiegesichtspunkten«, sagt Prof. Colin Atkinson, Projektleiter an der Uni Mannheim. Dazu werden unter anderem die verschiedenen Aufträge auf einzelnen Großrechnern oder Clustern konzentriert, um die Auslastung und damit die Effizienz der Geräte zu erhöhen. Nicht benötigte Serverkönnen dann vom Plug-In automatisch abgeschaltet werden. In geografisch verteilten Rechenzentren werden zudem Unterschiede in den örtlichen Gegebenheiten ausgenutzt: So sollen etwa beim Cloud-Computing – dem Zusammenschluss vieler Rechner über weite Distanzen zur Bearbeitung komplexer Aufgaben – die Teilaufträge dorthin verlagert werden, wo sie am wenigsten Kühlung benötigen oder wo der Strom aus alternativen Energieträgern gespeist wird. Durch den Einsatz der Software lassen sich den Wissenschaftlern zufolge 1,5 Kilowattstunden pro Jahr ein lassen sich den Wissenschaftlern zufolge einsparen.

Darüber hinaus soll dadurch für die Kühlung der Geräte benötigter Strom in gleicher Größenordnung eingespart werden. Das hätte nicht nur positive Auswirkungen auf die CO2-Bilanz in Deutschland, sondern würde sich auch direkt auf die Gewinnmargen der wachsenden Rechenzentrumsbranche auswirken: Mit einem Anteil von etwa 42 Prozent an den Gesamtkosten der Rechenzentren sind Energiekosten ein großer Hebel für Kosteneinsparungen. Bis es soweit ist, brauchen Betreiber von Rechenzentren jedoch noch ein wenig Geduld, denn die Software ist noch nicht fertiggestellt. Die zehn Projektpartner rechnen damit, dass die Entwicklung der Software noch mindestens zweieinhalb Jahre dauern wird.


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