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Google Shopping

Wie geht es für Händler weiter?

2,42 Milliarden Euro können auch die größten Player zum Nachdenken anregen. So geschehen im Fall von Google Shopping. Nach der Rekordstrafe durch die EU-Kommission unterbreitete das Unternehmen Ende September 2017 bereits einen Kompromissvorschlag. Werden Online-Händler davon profitieren?

Autor: Michel Racat / Redaktion: Axel Pomper • 19.1.2018 • ca. 2:30 Min

Online-Shopping
© BeezUp
Inhalt
  1. Wie geht es für Händler weiter?
  2. Klick dich reich?
  3. Strategie für Online-Händler

Als im Juni 2017 die Meldung über die Nachrichtenticker lief, war die Überraschung groß: Nach jahrelanger Untersuchung verhängte die EU-Kommission wegen des Vorwurfs der Wettbewerbsverzerrung gegen Google eine Rekordstrafe von 2,42 Milliarden Euro. Das Unternehmen habe seine Marktposition als Suchmaschine zum Vorteil der eigenen Produktsuche Google Shopping missbraucht und Wettbewerber bei Suchergebnissen bewusst schlechter gestellt, so das Ergebnis der Wettbewerbskommissare. Google reagierte prompt und legte gerichtlich Widerspruch ein.

Obwohl ein endgültiges Urteil noch aussteht, hat die Tochter von Alphabet bereits Ende September 2017 einen weiteren Schritt getan und versucht, der EU-Kommission mit einem Kompromiss entgegenzukommen: Google Shopping wird als eigenes Unternehmen ausgelagert und soll dann unter den gleichen Bedingungen wie Wettbewerber um Anzeigenplätze bieten. Handelt es sich hierbei um ein Schuldeingeständnis von Google? Dazu müssen einige Fakten genauer betrachtet werden.

Google Shoppings Methode: eindeutig zweideutig

Ob der Silicon Valley-Riese am Ende tatsächlich die verhängte Rekordstrafe wird zahlen müssen, haben die Gerichte zu klären. Einige Statistiken geben jedoch Hinweise darauf, dass der Markt für Online-Preisvergleichsportale in Europa in den letzten Jahren zunehmend von Google Shopping dominiert wurde.

So veröffentlichte bereits Ende September 2017 der SEA-Spezialist Searchmetrics eine eigene Analyse der Visibility-Zahlen von Google Shopping und dessen Konkurrenten.  Anhand der Statistiken aus drei Ländern (Deutschland, Frankreich, Großbritannien) von Anfang 2013 bis Mitte 2017 lassen sich gleich mehrere Schlüsse ziehen: So konnte der Dienst aus Mountain View im genannten Zeitraum die Sichtbarkeit seiner Produktanzeigen – abgesehen von einigen Ausnahmen – kontinuierlich steigern. Sowohl in Frankreich als auch in Großbritannien liegt die Visibility gegenwärtig deutlich vor der Konkurrenz. In Deutschland liegen die Wettbewerber derzeit etwa gleichauf.  

Unter Berücksichtigung aller drei Länder und der Differenz zwischen dem Anfangs- und Endwert der Visibility konnte Google Shopping insgesamt ein Plus von über 300 Prozent für sich verbuchen – dagegen mussten die Wettbewerber zur gleichen Zeit ein Minus von rund 60 Prozent verkraften.  

Key-Word-Ranking: Vorteil Google

Ein Vorwurf der EU-Kommission lautet, dass Google seine Quasi-Monopolstellung als Suchmaschine dazu nutze, die eigenen Anzeigen unverhältnismäßig vorteilhaft zu ranken. Und tatsächlich erscheinen die Anzeigen der Shopping-Sparte des Unternehmens vorwiegend und kaum übersehbar auf der ersten Seite. Dass die Konkurrenz weit weniger gut wegkommt, bestätigen erneut die Zahlen von Searchsmetrics: In Frankreich gelingt den Wettbewerbern eine Platzierung auf Seite eins zu lediglich rund 7 Prozent, in Deutschland in nur rund 11 Prozent der Fälle. Eine Ausnahme bildet Großbritannien mit fast 15 Prozent.

Viel häufiger treffen potenzielle Kunden auf den abgeschlagenen Seiten vier und fünf auf die Anzeigen der Wettbewerber: Mit rund 42 Prozent – und damit weniger als der Hälfte –  erreichen sie in Großbritannien noch das beste Ergebnis, dahinter liegt Deutschland mit 51 Prozent. Traurige Spitzenposition hat die Konkurrenz aus Frankreich inne, denn hier landen etwa 60 Prozent ihrer Anzeigen nur am Katzentisch. Interessanterweise sind die derzeit erreichten Positionen sogar besser als noch vor zwei Jahren – doch der Trend kann kaum den Eindruck einer schnellen Wende erwecken. 

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