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IfKom Bundesvorstand informiert

EngineerING card fördert Transparenz bei Bewerbungen

Interview mit Dr.-Ing. Willi Fuchs, Direktor des VDI, zur Anerkennung der engineerING card europaweit.

Autor:Anne Lauer • 18.2.2011 • ca. 1:45 Min

IfKom: Herr Dr. Fuchs, der VDI hat im April 2010 die engineerING card eingeführt. Wie profitieren Ingenieure von dem Berufsausweis?

Dr. Fuchs: Mit der engineerING card unterstützt der VDI Ingenieure bei Bewerbungen im In- und Ausland und fördert ihren mobilen Einsatz. Wir treiben damit das Ziel voran, welches die Europäische Union bereits 2005 definiert hat, und zwar bestehende Hindernisse beim Arbeitsplatzwechsel zwischen ihren Mitgliedsstaaten zu beseitigen. Inhaber der Karte brauchen für Bewerbungen nur noch einen Registerauszug. Anerkennungsverfahren werden dadurch deutlich erleichtert und beschleunigt. Ich freue mich, dass die FEANI als Dachverband der europäischen Ingenieurvereinigungen diese Einschätzung teilt und die engineerING card nun auch europaweit anerkennt.

IfKom: Welchen Nutzen haben Unternehmen von der engineerING card?

Dr. Fuchs: Unterschiedliche Studieninhalte, Abschlüsse und Hochschulsysteme haben die Vergleichbarkeit von Bewerbern bisher erschwert, vor allem wenn diese aus dem internationalen Raum kamen. Die engineerING card bietet Unternehmen ein höheres Maß an Transparenz und Vergleichbarkeit: Die Datenaufbereitung nach international anerkanntem Aufbau unterstützt Personalabteilungen bei der gezielten Auswahl von passenden Bewerbern und hilft dabei, den Prozess effizienter zu gestalten.

IfKom: Sollten sich Unternehmen nicht zunächst einmal auf den inländischen Bewerbermarkt konzentrieren?

Dr. Fuchs: Häufig reicht es aber nicht aus, auf inländische Bewerber zurückzugreifen. Ein transparentes Verfahren für eine zügige Bewertung fördert den zielgerichteten Einsatz von Spezialisten im In- und Ausland und wirkt auf diese Weise dem Fachkräftemangel entgegen. Deutschen Arbeitgebern wird es erleichtert, kurzfristig auf zusätzliche Fachkräfte zurück zu greifen.

IfKom: Welche Daten werden mit der engineerING card festgehalten und wie will der VDI einen vergleichbaren Qualitätsstandard garantieren?

Dr. Fuchs: Die engineerING card dokumentiert in einer zentralen Datenbank Abschlusszeugnisse, Nachweise über einschlägige Berufserfahrung und Weiterbildungsmaßnahmen. Mindestvoraussetzung für eine Registrierung ist der Abschluss eines technischen Studiengangs an einer staatlich anerkannten Hochschule. Alle relevanten Daten des Bewerbers werden vor der Aufnahme von einer Registerkommission geprüft. Sie besteht aus unabhängigen Experten des Ingenieurwesens aus Wissenschaft und Wirtschaft. Das Prüfungsverfahren garantiert einen einheitlich hohen Standard unter den Inhabern der engineerING card.

IfKom: Bleibt dem Bewerber mit der engineerING card überhaupt noch die Möglichkeit zu einer freien Darstellung seiner Fähigkeiten im Bewerbungsprozess?

Dr. Fuchs: Selbstverständlich werden bei Bewerbungsverfahren die Curricula und wichtige Zeugnisse und Zertifikate durch den Auszug nicht ersetzt, sondern durch ihn ergänzt. Der Bewerber muss also nicht die Sorge haben, sich nur noch "schematisiert" bei einem potentiellen Arbeitgeber vorstellen zu können. Gerade im Bewerbungsgespräch bleibt genügend Raum für die individuellen Fähigkeiten und Kenntnisse.