Der Fachhandel erzielt Rekordumsätze mit den neuen Kreativlösungen von Adobe. Dabei ist das Produktpaket gerade erst seit diesem Monat auf dem Markt. Wegen des früheren Verkaufsstarts in den USA sorgte die Creative Suite 3 für ein deutliches Plus in der Bilanz des Software-Herstellers.
Selbst ein erfahrener Händler wie Martin Mayr von Cancom erlebt solch einen Nachfrageschub nicht alle Tage: Im zweiten Quartal legte das Adobe- Geschäft des Systemhauses aus dem bayrischen Jettingen-Scheppach gegenüber dem vorherigen Quartal um 60 Prozent zu. Erklären lässt sich der sprunghafte Anstieg des Absatzes schlicht mit der Markteinführung von Version 3 der Creative Suite (CS3). Schon jetzt erfülle das Produkt die hochgesteckten Erwartungen des Anbieters vollauf, betont Mayr, Vice President International bei Cancom und zugleich für strategische Herstellerbeziehungen verantwortlich: »Adobe bezeichnet den CS3-Launch zu Recht als größten Launch der 25-jährigen Geschichte des Unternehmens.«
Mit diesen Worten hatte Adobe-Chef Bruce Chizen das Software-Paket im März angekündigt. Zur Suite gehören Lösungen wie Photoshop, Indesign, Illustrator, Flash Professional und Dreamweaver. Zugleich nannte der CEO den Launch »einen Meilenstein in der Kreativ- Industrie«. Zumindest in der Bilanz des Unternehmens hat das Produkt bereits eine deutliche Marke gesetzt: Im zweiten Quartal (bis 1. Juni) erzielte der Anbieter einen Rekorderlös von 745,6 Millionen Dollar. Die Summe bedeutet gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres einen Zuwachs um 17 Prozent und gegenüber dem ersten Quartal des Geschäftsjahres ebenfalls ein Plus von 15 Prozent. Allein die Einnahmen mit Kreativlösungen, bei denen die CS3- Einführung im April zu Buche schlug, erhöhten sich vom ersten aufs zweite Quartal um 26 Prozent auf 437 Millionen Dollar. Der Anteil dieser Produktkategorie am Gesamtumsatz stieg auf 58 Prozent. Durch den späteren Verkaufsstart hat der europäische Markt bislang allerdings noch keinen einzigen Cent zu den Zahlen beigetragen.
Hierzulande ist die neue Version der Creative Suite erst seit diesem Monat verfügbar. Allerdings warb der Hersteller schon seit einigen Wochen für die Vorgängerversion mit einer so genannten Grace Period, während der die Käufer mit dem Produkt zugleich eine Upgrade-Option erwarben. Cancom-Manager Mayr bezeichnet die Aktion als »ausgesprochen fair«, weil sie dem Handel erlaubte, schon vor dem eigentlichen Verkaufsstart vom neuen Produktangebot zu profitieren. Tatsächlich zog das Adobe-Geschäft in der Cancom-Gruppe bereits seit Ende April an. Allein im Mai gingen Aufträge von 2.500 Kunden im Wert von rund drei Millionen Euro ein.