Adva: Überleben nur mit kritischer Größe. Die Adva Optical Networking AG rechnet wieder mit einem zweistelligen Umsatzplus. Um aber langfristig im Markt zu bestehen, müssen die Münchner eine kritische Unternehmensgröße erreichen. Auch eine Übernahme käme Adva nicht ungelegen.
Lange Zeit haben Netzbetreiber ihre Investitionen auf Eis gelegt, jetzt geben die Carrier wieder mehr Geld für ihre IT-Infrastruktur aus. Gut für das Geschäft von Adva, einem deutschen Hersteller von optischen Netzwerken für Stadtnetzbetreiber und Telcos. In der Firmenzentrale in Martinsried bei München rechnet man für dieses Jahr wieder mit einem zweistelligen Umsatzzuwachs, nachdem 2003 lediglich ein mageres Plus von knapp drei Prozent auf rund 90 Millionen Euro in den Büchern stand. »Wir gehen 2004 von einem Plus von zehn bis 20 Prozent aus«, sagte CEO Brian Protiva. Er beobachtet seit Mitte vergangenen Jahres wieder eine verstärkte Investitionsbereitschaft von Netzbetreibern vor allem in Nordamerika. Und hier will sich Adva künftig stärker engagieren.
Bislang erzielt der Hersteller rund 15 Prozent seiner Erlöse in den USA. Mittelfristiges Ziel ist es, diesen Anteil deutlich zu erhöhen und vom wachsenden nordamerikanischen Markt zu profitieren. Rund 20 Mitarbeiter sind in New Jersey beschäftigt, die Produkte werden direkt oder über OEM-Partner wie Fujitsu, Hitachi und Siemens, beziehungsweise über VARs vertrieben. Das OEM-Geschäft macht rund ein Drittel von Advas Umsatz aus. Die Martinsrieder wollen ihr Vertriebsnetz in den USA nun weiter ausbauen und setzen dabei in erster Linie auf weitere Partner.
Wachstum ist für Adva auch aus einem anderen Grund wichtig. Finanzvorstand Andreas Rutsch ist sich sicher, dass die Konsolidierung in der Branche weiter geht und die Größe eines Herstellers darüber entscheiden wird, wer dem Verdrängungswettbewerb standhält: »Die kritische Größe sichert das Überleben.« Die taxiert Rutsch bei einem Umsatz von 200 bis 250 Millionen Euro, um als anerkannter Hersteller bei allen Carriern Gehör zu finden. Mittelfristig, das heißt laut Rutsch in drei bis fünf Jahren, sollte Adva dieser Umsatzsprung gelingen. Und auch die bislang eher bescheidenen Gewinne müssten die Münchner in die Höhe schrauben und ein mindestens zweistelliges Ebit erreichen. Kein leichtes Unterfangen, denn der Preisdruck bei optischen Netzwerkkomponenten macht allen Herstellern schwer zu schaffen.
Es kann aber auch anders kommen. Denn gegen eine Übernahme würde sich Adva grundsätzlich nicht sperren, »wenn ein für die Aktionäre attraktives Angebot auf den Tisch käme«, schränkt Rutsch ein. Gespräche würden »seit eh und je geführt«.
Da Adva in der Branchenkrise nicht den Rotstift beim Personal angesetzt und seine Belegschaft sogar leicht auf knapp 430 Mitarbeiter aufgestockt hat, sieht sich der Hersteller für den kommenden Aufschwung gut gerüstet. Die Börse honorierte die überraschend positiven Geschäftszahlen. Der Aktienkurs des einstigen Börsenlieblings am Neuen Markt hat sich seit Dezember vergangenen Jahres mehr als verdoppelt. Auch wenn Adva den Sprung in den Tec Dax im März knapp verfehlen sollte, ist Rutsch optimistisch, dass die Papiere spätestens bei der Neuzusammensetzung im kommenden September den Sprung in das Qualitätssegment der deutschen Börse schaffen werden.
_________________________________________
Adva Optical Networking
Fraunhoferstraße 11
D-82152 Martinsried b. München
Tel. 089 890665-0, Fax 089 890665-199
www.advaoptical.com