Mit der Übernahme der Mobilprozessorensparte von Texas Instrument will Amazon künftig zum Chip-Hersteller werden. Neben dem Verkauf der Prozessoren an verschiedene Hersteller könnte Amazon sie auch gut für seine Kindle-Lesegeräte und eigene Smartphones brauchen.
Laut US-Medienberichten steht Amazon kurz vor der Übernahme der Mobilprozessorensparte von Texas Instruments. Mit der mehrere Milliarden Dollar teuren Übernahme will sich Amazon offenbar ein Standbein im Mobility-Segment sichern und zu einem wichtigen Lieferanten für Tablet- und Smartphonehersteller werden. Darüber hinaus könnte Amazon auch direkt von der eigenen Hardware profitieren und sie in seinen Kindle-Lesegeräten einsetzen, die bislang nahezu zum Selbstkostenpreis verkauft werden. Auch für ein eigenes Smartphone, das Amazon angeblich bereits entwickelt, wären die Texas Instrument SoCs (System-on-a-Chip) praktisch.
Texas Instruments hatte bereits vor einigen Wochen angekündigt, das Mobilgeschäft künftig nicht mehr so stark zu betreiben wie bislang. Vor allem aufgrund des starken Preisdrucks durch Hersteller wie Apple lohne sich die Entwicklung und Produktion kaum mehr. Amazon hätte es hier mit seinen enormen Finanzreserven deutlich leichter, schwere Zeiten im Markt zu überstehen. Doch es gibt auch Gegenstimmen: Analystin Carolina Milanesi von Gartner etwa äußerte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erhebliche Zweifel, ob Amazon wirklich so tief ins volatile Hardwaregeschäft einsteigen wolle und sollte.