Anbieter von Packet-Shapern erweitern ihre Märkte
Anbieter von Packet-Shapern erweitern ihre Märkte. In den vergangenen beiden Jahren schien es, als werde der Markt für Packet-Shaper beinahe ausschließlich von Packeteer und Peribit dominiert. Nun versuchen die Firmen Expand und Riverbed, mit frischem Einsatz neue Kunden in Deutschland zu finden.
Anbieter von Packet-Shapern erweitern ihre Märkte
Seit Bandbreite von einer im Überfluss vorhandenen zur knappen Ressource mutiert, weil das Management die Budgets der IT-Departments beschränkt, sehen die Hersteller von Packet Shapern wieder eine rosige Zukunft vor sich. Verspricht eine Hardware, Durchsatzprobleme zu lösen, ohne teuer neue Leitungen dazukaufen zu müssen, winken möglicherweise dauerhafte Kostensenkungen, auf die heute niemand mehr verzichten kann.
Der Platzhirsch in diesem Segment bestimmt schon länger das Marktgeschehen: Packeteer ist mit 36 Prozent weltweitem Marktanteil (IDC, 2004) die unbestrittene Nummer eins. Dieser Hersteller bewegt sich mit seinen Produkten immer mehr in Richtung einer kompletten Verkehrsanalyse, die auch Sicherheitsaspekte mit einbezieht. Mit anderen Worten: Die Anbieter von Security Appliances könnten hier aus einer bislang ungewohnten Ecke Konkurrenz bekommen.
Die neueste Ankündigung von Packeteer, die »Packetshaper 10.000«-Serie, hat einen Vollduplex-Datensatz von 1 GBit/s. Dabei bleibt die volle Intelligenz mit Rate-Shaping, zentralisiertem Management und umfassenden Berichtsfunktionen erhalten. Das System richtet sich eindeutig an High-End-Anwender. Gleichzeitig bringt Packeteer die Version 7 seines Betriebssystems auf den Markt. Neu ist eine Adaptive-Response-Funktion, die Unternehmen vor Virenbefall und schädlichen Applikationen schützen soll. Die Lösung startet im Verdachtsfall erweiterte Diagnoseroutinen, warnt vor plötzlich auftretenden verdächtigen Anwendungen, isoliert verdächtige Hosts und schottet sie ab. Die Funktionen belegen die Vermutung, dass die weitere Ausrichtung des Marktführers in Richtung Security geht.
Der Marktzweite, Allot, laut der IDC-Studie von 2004 immerhin mit zehn Prozent Marktanteil, setzt dagegen für die Expansion auf Hochgeschwindigkeitsanwendungen in der Industrie. Die aktuelle Produktankündigung, »Netenforcer 2500«, glänzt mit einer Verarbeitungsleistung von bis zu fünf GBit/s. Angesprochen werden damit auch Breitband-Provider. Diese dürften sich auch für die Features zur VoIP-Kontrolle interessieren. P2P-Datenströme kann das System gezielt blockieren. Ferner bietet Allot Providern die Möglichkeit, dass ihre Kunden kurzfristig Bandbreite hinzumieten können, nützlich zum Beispiel bei Video-on-Demand-Anwendungen. Auch abgestufte Service Level können Provider mit den neuen Allot-Systemen einrichten. Interessant zwar, doch für die große Mehrheit der Reseller sind High-End-Produkte wie die von Packeteer und Allot kaum das Brot-und-Butter-Geschäft.
Peribit stärkt Channel-Vertrieb
Vielversprechender klingt da eine neue Ankündigung von Peribit: Der Hersteller hat sein Produktportfolio durch das Modell »SR-15« jetzt auch nach unten abgerundet. Es soll in Zweigstellen eingesetzt werden, unterstützt Datenübertragung mit 64 KBit/s bis einem MBit/s und kostet nur 1.800 Euro ? ein Preissegment, das plötzlich für so manchen Fachhändler interessant werden dürfte. Der deutsche Geschäftsführer, Thomas Weiß, hält sich bezüglich eines möglichen breiteren Channel-Engagements wohlweislich bedeckt, will es aber für die Zukunft immerhin nicht ausschließen. Bisher sind die Peribit-Lösungen in Deutschland lediglich bei Pandacom, Equant, NK Networks und Infonet erhältlich.
Nach oben hin wurde das Programm durch den »SR-100« abgerundet, ein System, mit dem primär Datenzentren untereinander verbunden werden sollen. Er unterstützt bis zu 2.000 Verbindungen und bis zu 155 MBit/s und erlaubt Clustering. Der Preis für das Gerät beginnt bei 24.000 Dollar.
Gleichzeitig kommt Peribit mit einer neuen Serie auf den Markt: Die SM-Systeme, deren erstes »SM-500« heißt, sind mit reichlich Festplattenspeicher auf beiden Seiten der Verbindung ausgerüstet. Sie können daher auch den Übertragungsaufwand für größere Dateien erheblich verringern, da diese nun komplett in den Speicher der Geräte passen. Zudem erlaubt die neue Technik, dass redundante Datenschnipsel nur noch einmal statt bisher zweimal übertragen werden müssen, ehe das System sie durch einen Platzhalter ersetzt. »Wir denken, dass die SM-Serie vor allem bei Anwendungen wie Remote Backup neue Möglichkeiten bietet. Die Delta-Mechanismen zur Verhinderung von Doppelübertragung der heutigen Backup- und Disaster-Recovery-Produkte sind nämlich alles andere als perfekt«, bemängelt Weiß. Über den Preis des neuen Systems schweigt sich Peribit derzeit jedoch noch aus.
Deutsche Neustarts
Von Cisco Systems und Nortel Networks als weiteren etablierten Playern gab es in letzter Zeit keine Neuigkeiten in Sachen Traffic Shaping. Dagegen wollen in diesem Jahr zwei neue Player versuchen, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen. Den Hersteller Riverbed hat TGS Telonic seit kurzem zusätzlich zu Packeteer ins Programm aufgenommen. Riverbed hat seine »Steelhead«-Appliances, ebenso wie Peribit die »SM-Serie«, mit reichlich Festplatte ausgestattet, so dass sie auch große Dateien zwischenspeichern können. Die fünf Systeme unterstützen WAN-Leitungen zwischen 512 KBit/s und 45 MBit/s, haben zwischen 40 und 512 GByte Speicher und können zwischen 200 und 5.000 Verbindungen verwalten. Sie kosten laut Hersteller zwischen 6.000 und 45.000 Euro Listenpreis, deutsche Preise gibt es derzeit noch nicht. »Wir gehen davon aus, dass wir dieses Produkt vor allem an Firmen vermarkten können, die sehr hohe Datenmengen transferieren müssen«, sagt Mark Richter, Vertriebsleiter bei TGS Telonic. Er sieht gute Chancen zum Beispiel bei Firmen, die mit CAD/CAM arbeiten. Der aktive Vertrieb startete Anfang Februar.
Auch Expand Networks möchte auf dem deutschen Markt expandieren. IDC billigt dem Hersteller wie übrigens auch Peribit für 2004 weltweit sieben Prozent Marktanteil zu. Expand setzt bei seinen Lösungen vor allem auf Einfachheit: Die Installation funktioniert in Minuten, es gibt vorkonfigurierte Lösungen für Kapazität und QoS-Management. Denn schließlich, so eine von Expand zitierte Untersuchung, kapituliert ein gutes Drittel der Anwender vor der Komplexität des Traffic Management.
Die »Acceleratoren« von Expand unterstützen Verbindungen zwischen 128 KBit/s und 200 MBit/s. Der Kunde kann schrittweise auf mehr Bandbreite expandieren. Die Systeme passen ins Rack und sind stapelbar. Ihre Caching-Mechanismen begünstigen alle Arten von Applikationen und auch kritische Bereiche wie HTTPS, VoIP, Server-based Computing oder Datenreplikation. Sie erhöhen nach Herstellerangaben den Durchsatz auf ein Mehrfaches.
Marius Bodor soll als Country Manager für den deutschsprachigen Raum und Osteuropa den Channel aufbauen. Er will ein Netzwerk aus Distributoren und Value-Added-Resellern entwickeln, das den Hersteller bei deutschen Kunden etablieren soll. Gesucht sind Partner, die sich auf Sprach/Daten-Integration fokussieren und Applikationen wie Citrix beherrschen.
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INFO
www.allot.com
www.cisco.de
www.expand.com
www.nortelnetworks.com
www.packeteer.com
www.peribit.com
www.telonic.de