Anleger prangern Zahlungen von Intel an Dell an

5. Februar 2007, 10:49 Uhr |

Vor einem amerikanischen Gericht hat eine Gruppe von Dell-Aktionären eine Klage gegen den Computerhersteller eingereicht. Die Anleger beklagen Millionenzahlungen des Chipherstellers Intel und werfen Dell die bewusste Verfälschung seines Aktienkurses vor.

Ob Retailketten oder Computerhersteller – schon seit längerem wird gemunkelt, der Chiphersteller Intel verwende auch finanzielle Anreize, um große Geschäftspartner zum Verzicht auf die Prozessoren des Erzrivalen AMD zu bewegen. Eine Gruppe von Dell-Aktionären hat diese Praxis nun zum Anlass genommen und im texanischen Austin eine Klage gegen den PC-Hersteller eingereicht. Da die in der Branche mit dem Euphemismus »Kostenerstattung« bezeichneten Zahlungen nicht gesondert in der Unternehmensbilanz ausgewiesen würden, habe Dell mit Hilfe von Intel seine Geschäftszahlen geschönt und so auch den Aktienkurs künstlich in die Höhe getrieben.

Nach Recherchen der amerikanischen Ausgabe von Computer Reseller News geht man in Branchenkreisen davon aus, dass im Fall Dell die Zahlungen des Chipherstellers Intel eine Höhe von rund 250 Millionen pro Quartal erreicht haben. Zwar wäre eine solche Praxis in den USA nicht direkt strafbar, der Effekt eines zusätzlichen Geldzuflusses von rund einer Milliarde Dollar jährlich wäre für die Dell-Bilanz aber beträchtlich. Inzwischen ist Dell allerdings dazu übergegangen, in seine Rechner auch Chips des Dell-Rivalen AMD einzubauen. Wegen fragwürdiger Methoden bei der Durchsetzung seiner Marktmacht, sieht sich Intel außerdem seit einiger Zeit im Visier der EU-Wettbewerbsaufsicht.


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