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Aufbruchstimmung bei Tablet-PCs

Aufbruchstimmung bei Tablet-PCs. Sinkende Preise und zahlreiche neue Applikationen wecken bei den Herstellern Hoffnungen, dass die Nachfrage nach Tablet-PCs endlich anzieht. Vor allem für spezielle Branchen-Anwendungen werden die mobilen Geräte immer beliebter. Ein Massenmarkt ist aber nach wie vor nicht in Sicht.

Autor:Redaktion connect-professional • 17.8.2005 • ca. 3:15 Min

Aufbruchstimmung bei Tablet-PCs

Seit die ersten Tablet PCs vor einigen Jahren auf den Markt kamen, wartet die Branche auf den von einigen Analysen vorhergesagten Durchbruch. Obwohl fast alle großen Notebook-Hersteller auch Tablet-PCs im Portfolio haben und Microsoft die Geräte, die fast ausschließlich mit dem Betriebssystem Windows XP Tablet PC Edition arbeiten, massiv pusht, sind die Absatzzahlen immer noch mehr als bescheiden. So errechnete das britische Marktforschungsinstitut Canalys 2004 rund 20.000 verkaufte Geräte in Deutschland, im ersten Quartal 2005 waren es gerade mal knapp 6.500 Stück. Für die kommenden Jahre prognostiziert Canalys, wie auch Gartner und IDC, eine Vervielfachung des Marktvolumens.

Gemessen am Notebook-Markt sind das aber weiterhin Peanuts. Ob die Geräte jemals massenmarkttauglich sind, ist fraglich, denn die Endkundennachfrage ist minimal. Die Mobilgeräte werden derzeit fast nur für Business-Anwendungen nachgefragt und in Bereichen wie Medizin, Verwaltung oder Logistik eingesetzt. Auch die im Vergleich zu Notebooks immer noch höheren Preise waren bisher ein starker Hemmschuh. Das gilt vor allem für die so genannten »Convertables«, die mit einer Tastatur ausgestattet sind, während bei den »Slates« Texte und Befehle wie bei einem PDA nur mit dem Stift über das Display eingegeben werden. »Tablet-PCs sind technisch aufwändiger ausgestattet, beispielsweise mit stabileren Scharnieren für den drehbaren Bildschirm, stabilem Gehäuse für robuste Umgebungen, härteren Glas-Displays und dem so genannten »Digitalizer« für die Eingabe per Stift«, erklärt Martin Mayer, Area Category Manager Tablet-PCs & Mobile Computing bei HP. »Deshalb waren die Geräte zu Beginn rund 400 Euro teurer als Notebooks mit vergleichbarer Ausstattung.« Heute sind Tablet-PCs laut Mayer nur noch 100 bis 150 Euro teurer und für viele Business-User zunehmend interessant.

Auch Jochen Friesch, Bereichsleiter der Eigenmarke Lynx beim Distributor und Hersteller Krystaltech Lynx (KLE), beurteilt die Marktentwicklung positiv: »Es gibt inzwischen zahlreiche Anwendungen für Tablet-PCs, beispielsweise für Versicherungen, Krankenhäuser oder Marketing-Agenturen. Aber es ist kein Volumenmarkt, obwohl zunehmend größere Stückzahlen geordert werden.« Auch auf der KLE-Hausmesse hätten Tablet-PCs die meiste Aufmerksamkeit auf sich gezogen: »Die Händler sind neugierig auf die Geräte. Sie werden mit Abstand am häufigsten für Teststellungen ausgeliehen.«

Auch der erste Tablet-PC mit IBM-Logo hat bei Marktbeobachtern Aufbruchstimmung geweckt. Kurz nach der Übernahme der IBM PC-Sparte hat der chinesische Hersteller Lenovo als erste Neuvorstellung einen »Thinkpad«-Tablet-PC präsentiert. Das noch unter der Regentschaft von IBM entwickelte »Thinkpad X41« mit Intel Pentium-M-Low-Volt-Prozessor und Intels 915GM-Chipsatz bietet zahlreiche Sicherheits-Features, für Business-Anwender.

Die etablierten Hardware-Hersteller haben seit mehreren Jahren Tablet-PCs im Portfolio. Fujitsu Siemens (FSC), laut Canalys im ersten Quartal 2005 Marktführer in Deutschland, bietet sowohl Slates als auch Convertables an. Dagegen setzt die Nummer zwei in Deutschland, Acer, ausschließlich auf Convertables. Der taiwanische Hersteller, dessen Tablet-PCs sehr stark im SMB-Segment und im Retail vertreten sind, hat mit der Serie »TravelMate C310« bereits die vierte Gerätegeneration vorgestellt. Der »TravelMate C310« mit dem Intel-Chipsatz 915PM/GM Express und Intel Pentium M-Prozessor ist mit einem DDR2-Arbeitsspeicher ausgestattet, der bis auf 2.048 MByte erweiterbar ist.

HP hat vor kurzem »HP Compaq tc4200« vorgestellt. Das »Convertable«-Gerät kann handschriftliche Notizen digital erfassen und mit der neuesten Digital-Ink-Technologie in Text umwandeln. Unter dem stabilen Magnesium-Gehäuse arbeitet ein Intel Pentium M-Prozessor mit bis zu 2,13 GHz und 533-MHz-Chipsatz.

Notebook-Spezialist Toshiba liegt mit seinen Tablet-PCs laut Canalys in Deutschland auf Platz vier. Der japanische Hersteller hat mit »Portegé M200« und »Tecra M4« derzeit zwei Convertable-Modelle im Portfolio.

Auch einige Newcomer haben sich mit Tablet-PCs auf dem deutschen Markt etabliert. Dazu zählt der US-Hersteller Motion Computing, der laut Canalys im ersten Quartal 2005 in der EMEA-Region bereits an achter Stelle liegt. Der auf Tablet-PCs spezialisierte Hersteller hat vor kurzem den nach eigenen Angaben leichtesten Tablet-PC auf den Markt gebracht. Der nur ein Kilo schwere »Motion Computing LS800« wird von Extra Computer vertrieben. Auch der als OEM-Fertiger bekannte taiwanische Elektronikhersteller Tatung vertreibt seit Ende des vergangenen Jahres seine Tablet-PCs in Deutschland unter dem eigenen Markennamen. Seit kurzem ist das neueste Modell »Tangy TTAB A12D« unter anderem bei den Distributoren API, Delo und Comnet erhältlich.

Tablet-PCs bietet neben Averatec auch Paceblade, ein Tochterunternehmen des niederländischen Computerherstellers Tulip. Paceblade ist mit seinen »Slimbook« Tablet-PCs bereits seit 2000 auch in Deutschland vertreten. Ruggedized-Tablet-PCs für den mobilen Einsatz in ungemütlichen Umgebungen bieten ebenfalls verschiedene Hersteller an. So hat Panasonic in seinem »Toughbook«-Portfolio auch robuste Tablet-PCs. Auch Itronix ist auf Ruggedized-Geräte spezialisiert.

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INFO

Acer
www.acer.de

Averatec
www.averatec.de

Hewlett-Packard GmbH
www.hewlett-packard.de

Fujitsu Siemens Computers
www.fujitsu-siemens.de

Itronix GmbH
www.itronix.de

Lenovo Deutschland GmbH
www.lenovo.de

Lynx
www.kle.net

Motion Computing
www.motioncomputing.de

Paceblades
www.paceblade.com

Panasonic
www.toughbook-europe.com

Toshiba
www.toshiba.de

Tatung
www.tatung.de