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Aus für die Telefonleitung?

Aus für die Telefonleitung?. Bereits heutzutage werden Anrufe in Unternehmen auf die Mobiltelefone vieler Mitarbeiter umgeleitet. In einigen Jahren könnte das verkabelte Telefon obsolet werden.

Autor:Redaktion connect-professional • 2.2.2005 • ca. 2:15 Min

Aus für die Telefonleitung?

Immer erreichbar zu sein, ist für die meisten mobilen Mitarbeiter heutzutage ein Muss. Sie lassen sich alle Anrufe auf ihr Mobiltelefon umleiten. Nicht nur das, mit Hilfe von Smartphones und anderer intelligenter mobiler Endgeräte mit integrierter Telefonfunktion lesen und beantworten die Außendienstmitarbeiter E-Mails und synchronisieren ihren Terminkalender. Bereits im Jahr 2003 sahen immerhin 47 Prozent der Unternehmensanwender das Mobiltelefon als ihr Haupttelefon an. Weitere 36 Prozent der Business-Anwender in den USA und in Westeuropa schätzten, dass ihr Businesshandy dem Festnetzanschluss am Arbeitsplatz bis zum Jahr 2006 den Rang ablaufen werde, so das Analystenhaus IDC. 2007 sollen in EMEA rund 60 Prozent der Telefonate im Businessumfeld über das Mobilfunknetz laufen, prognostiziert das Marktforschungsunternehmen Trend Consulting (siehe Grafik rechts). Viele Mitarbeiter nehmen die Telefonumleitung heutzutage nicht einmal heraus, wenn sie am Arbeitsplatz sitzen und auf die Officefunktionen am Computer zugreifen. Fraglich ist daher, in wie weit die Festnetzverbindung für alle Mitarbeiter noch Sinn macht, oder den Unternehmen nur zusätzliche Kosten beschert.

TECHNIK-MIX IM AUFWIND
Katja Ruud, Analystin bei Gartner schätzt: »In der Übergangsphase wird es ein Gemisch aus Technologien wie Festnetz, mobile Netzwerke und Voice over IP geben. Vermehrt wird sich der Trend zum Mobiltelefon in großen Büros, bei Außendienstmannschaften und beim Bezug neuer Gebäude durchsetzen«. Eine Ausnahme werden Callcenter, Sekretariate und Vieltelefonierer bilden. Wie schnell ein Unternehmen umsteigen kann, wird aber nicht allein von der Weiterentwicklung der Technologie und der Herausbildung von Service Level Agreements abhängen, sondern stark von der Umstiegsbereitschaft der Belegschaft beeinflusst werden. Ob die Angestellten auf ihren Festnetzanschluss verzichten wollen, hängt dabei nach Meinung von Gartner-Analystin Ruud von der Fragestellung ab: Fragt man einfach, ob der feste Anschluss durch einen mobilen ersetzt werden soll, verneinen die Befragten. Fragt man hingegen, ob die Anwender gerne Features wie mobiles E-Mail nutzen möchten und ihre Erreichbarkeit erhöhen wollen, stimmt der Großteil der Mitarbeiter zu. Mobilität hat so mehr Chancen.
Natürlich wird es immer einige Mitarbeiter geben, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht von ihrem Festnetzanschluss trennen wollen und die auch mit einem Headset zum Mobiltelefon nicht zufrieden sind. Diese sollten in jedem Fall ihren Festnetzanschluss behalten dürfen. Katja Ruud urteilt: »Eine Zwangsumstellung erweist sich oft als kontraproduktiv und führt nur zum Hochkochen von Emotionen sowie zu Diskussionen mit dem Betriebsrat«.

TARIFE IM SINKFLUG
Auch die Tarifentwicklung macht den Umstieg zum Mobilfunknetz immer attraktiver. Gartner-Analystin Ruud erläutert: »Provider wie Vodafone und T-Mobile haben begriffen, dass mit dem Sprachvolumen keine großen Wachstumsraten mehr zu erzielen sind. Sie bieten jetzt schon niedrigere Tarife für Unternehmen, um diese vermehrt zum Umstieg zu bewegen«. Trotz der erzielten Fortschritte sind aber noch nicht alle Hürden für eine Umstellung auf das Mobilfunknetz genommen. Derzeit liegt die Ausfallrate des Funknetzes in Europa noch bei rund 2,5 Prozent, so eine Rechnung der International Telecommunication Union. Damit Anwender mobile Dienste für zuverlässiger als Festnetzdienste halten, muss die Rate auf unter ein Prozent fallen. Darüber hinaus muss die Qualität der Services sowie Sicherheitslösungen weiter verbessert werden.