Aussichten heiter bis wolkig...
Aussichten heiter bis wolkig... Während die Sonne des Serveranbieters Sun Microsystems anscheinend unterzugehen droht, kommt ein neues meteorologisches Phänomen auf die IT-Welt zu: die Clouds, zu deutsch Wolken.

Vorläufig liegt in dichten Nebel, was aus den Dampffiguren einmal werden wird: Schönwetterwolken mit Aufwind, unter denen die CIOs genüsslich nach oben segeln, eine einheitlich graue Landregen-Wolkendecke mit wenig Aussicht auf schnelle Wetterbesserung oder ein Gewitterturm. Zweifellos hat Cloud das Zeug zu jeder dieser Entwicklungen. Ob und wann sich die nebulösen Versprechen der Branche hinsichtlich Offenheit von Clouds und Herstellerunabhängigkeit ihrer Nutzer verwirklichen, liegt derzeit in den Wolken. Der Erfolg von Cloud hängt insbesondere davon ab, ob bald Cloud-Standards entstehen und breit implementiert werden. Dies nämlich dürfte die Bereitschaft der Anwender erhöhen, sich hinsichtlich wichtiger Geschäftsprozesse auf von außen undurchschaubare IT-Wolken und Service-Level-Agreements zu verlassen. Denn wer Clouds nutzen will, muss vertrauen: dem Dienstanbieter, dessen Infrastruktur und dessen Lieferanten. Ist dieses Vertrauen gerechtfertigt, können sich Unternehmen zukünftig von vielen IT-Investitionen verabschieden. Was aber, wenn der Dienstanbieter unzuverlässig ist, Standards nicht vorhanden oder unsauber definiert und implementiert sind? Wenn es mit der Sicherheit hapert? Dann könnte sich die Cloud als Gewitterwolke entpuppen und nicht nur dem CIO, sondern schlimmstenfalls dem ganzen Unternehmen die Bilanz verhageln. Vorsicht ist also angebracht. Für die Cloud-Welt gibt es keine treffsichere Wettervorhersage. Also sind die IT-Verantwortlichen auf Erfahrung, Instinkt und die Informationen der Medien, Hersteller und anderer Anwender angewiesen, wenn sie überlegen, in die Technologie einzusteigen. Damit können sie sich ruhig Zeit lassen, denn bisher ist die schöne, neue Wolkenwelt erst in Ansätzen zu erkennen. Andererseits sollten sie den neuen Trend aber keinesfalls verschlafen – sie könnten sonst die Chance auf kräftigen Aufwind verpassen.
Ariane Rüdiger ariane.ruediger@informationweek.de