Banken-Kritik: Frustrierter Twitterer verhaftet
Twittern ist wie pupsen, heißt es treffend in einer Kolumne. Doch anders als die intime Emission kann das Luft ablassen in der Öffentlichkeit unvorhersehbare Folgen haben. Einem Twitter-Nutzer wurde seine Kritik an einer Bank zum Verhängnis.
Der Micro-Bloggingdiest Twitter wird - zumindest in der Business-Welt - vorbildlich überschätzt und sei, so schildert es ein profunder Kenner treffend, wie pupsen, weil es dem überwiegenden Teil der Menschheit keinen Mehrwert bringe. Dass Twitter immer mehr Anhänger findet, ist unbestritten. Unbestritten ist aber auch, dass die kommunikative Diarrhoe genauso schnell abklingt wie ihr medizinisches Pendant (letzteres bei entsprechender Behandlung): Rund 60 Prozent der Twitter-User kehrt einen Monat nach der Registrierung dem Blogging-Dienst wieder den Rücken, schreibt die Agentur Pressedienst.
Doch noch ist der Hype intakt, über Twitter wird gerne und oft berichtet. So schildert Pressetext den Fall eines Twitter-Nutzers aus Guatemala, der über den Micro-Bloggingdienst die Bank Banrural als korrupt bezeichnet und zu einer ersten Aktion gegen das Institut aufgerufen habe. Man solle sein Geld von dieser Bank abziehen und sie so in die Insolvenz stürzen, meint der sichtlich von Banken frustrierte Twitter-Nutzer.
Die Nachricht erreichte schnell die Verantwortlichen der Bank, die schließlich Ermittlungen gegen den Absender bewirkten. Wegen Verbreitung finanzieller Panik sei der Nutzer verhaftet worden, schreibt die Agentur. Das Gesetz des zentralamerikanischen Landes, in dem mehr als die Hälfte der 12,7 Millionen Einwohner in Armut lebt, sieht in diesem Fall eine Haftstrafe bis zu drei Jahren sowie eine Geldstrafe von 50.000 Euro vor – fast zehn mal soviel wie das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Kopf. Die Twitter-Community reagierte mit weltweiten Protesten auf die Festnahme.