Bechtle übernimmt Systemhäuser in der Schweiz und Deutschland. Die Bechtle AG hat den Schweizer Lösungsanbieter Delec AG mit rund 200 Mitarbeitern gekauft und seine Akquisitionsstrategie im Nachbarstaat weitgehend abgeschlossen. In Deutschland schließt Bechtle »weiße Flecken« mit der Übernahme des Ratinger Systemhauses Compartner Systems mit 135 Mitarbeitern. Aller Mitarbeiter sollen übernommen werden. Übernahmen in Österreich schließt Bechtle-CEO Klenk derzeit aus.
Die Delec AG mit Sitz bei Bern und weiteren drei Niederlassungen hat ihre Anteile an die Bechtle AG verkauft. Beim weitgehend im Besitz des Management um CEO Jürg Schwarzenbach (40 Prozent) tätigen IT-Lösungsanbieter soll sich laut Bechtle-Chef Ralf Klenk »personell nichts ändern«. Man habe ein profitables Unternehmen übernommen und die Präsenz von Bechtle im Großraum Bern damit verstärkt, so Klenk. Mit rund 200 Mitarbeitern erzielte Delec einen Jahresumsatz von umgerechnet rund 65 Millionen Euro. Am Markennamen soll sich ebenfalls nichts ändern. Schwarzenbach begründete den Verkauf damit, dass notwendige Zukunftsinvestitionen beispielsweise in Logistik und Portfolioerweiterung nun nicht aus eigener Kraft gestemmt werden müssten. Zudem habe der »Grad an Autonomie gestimmt«, den Bechtle seiner neuen Tochter zugesichert habe. Delec ist vor allem ein Spezialist für die Integration von ERP-Software.
Zeitgleich hat die Bechtle AG eine Akquisition in Deutschland getätigt und das Ratinger Systemhaus Compartner Systems GmbH (CPS), das 135 Mitarbeitern beschäftigt, gekauft. Das Unternehmen mit weiteren Niederlassungen in Rheinbach bei Bonn und Wangen im Allgäu ist durch den Zusammenschluss zuvor unabhängiger Systemhäuser im Jahre 2000 entstanden. Auch hier versicherte Klenk, personelle Kontinuität zu wahren. Der Umsatzanteil dieser Gruppe für die restlichen drei Quartale bezifferte Klenk auf 17 Millionen Euro. Die Services der CPS umfassen Lösungen für IT-Infrastruktur, Projektgeschäfte sowie IT-Outsourcing, die überwiegend von mittelständischen Unternehmen und Behörden, aber auch von Finanzdienstleistern in Anspruch genommen werden. CPS ist Herstellerpartner von IBM, HP, Kyocera sowie Microsoft und Citrix.
Neues Umsatzziel: 1,3 Milliarden Euro
Durch den Kauf der »noch vor Monaten nicht absehbaren« Firmen hat Bechtle-Chef Klenk die Prognosen des Systemhauses erhöht. Für dieses Jahr plant der CEO nun einen Umsatz von 1,3 Milliarden, statt 1,25 Milliarden Euro. »Wir wollen nach wie vor auch organisch wachsen, und zwar um 15 Prozent, und somit den Markt um das Drei- bis Vierfache übertreffen«, sagte Klenk gegenüber CRN. Die Prognose beim Ergebnis vor Steuern lautet unverändert 42 Millionen Euro, da der Ergebnisbeitrag der neuen Gesellschaften vollständig für Integrationskosten verwendet wird. Mit »spürbaren Gewinnen« bei Delec und CPS rechnet Klenk erst im nächsten Jahr.
Expansion nach Öterreich drängt nicht
Entgegen früheren Überlegungen nimmt Klenk von einer Expansion im Systemhausgeschäft in Österreich momentan Abstand. »Wir sind im E-Commerce-Bereich mit Bechtle direkt in Österreich präsent. In der Sparte IT-Lösungen drängt sich in Österreich kein Engagement auf«.