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Direkte Verbindung zum Switch-Interieur

Autor:Redaktion connect-professional • 23.5.2008 • ca. 1:30 Min

In Sachen Anwendungsintegration in Netzwerkkomponenten hat 3Com die bisher kühnsten Konzepte vorgelegt. Inwieweit sie in der Praxis eine Rolle spielen werden, ist schwer zu sagen. In Europa und vor allem Deutschland ist dieser Hersteller gegenüber Unternehmen wie Cisco, Juniper oder Enterasys ja eher unsichtbar. In dem Anfang 2007 herausgebrachten Open Services Network (OSN) kann sich ein Bladeserver-Modul so in die Multiservice-Router der Serie 6000 von 3Com einhängen, dass unter einer speziellen Linux-Version der Server eine direkte Verbindung mit der Rückwand des Routers hat. Über diese Verbindung will man beispielsweise die quelloffene Nagios-Überwachungssoftware und die WAN-Optimierungslösung von Expand Networks zugänglich machen. Ipanema Technologies, einer der Mitbewerber von Expand Networks im Sektor Bandbreitenbeschleunigung, hält von einer derartigen intimen Verbindung mit dem Interieur eines Routers nicht viel. Man schwört auf die hauseigenen Netzwerk-Appliances mit ihrer hochspezialisierten Agentensoftware, die auf der LAN-Seite des Zugangs-Routers installiert sind. Man denkt allerdings nach Darstellung von Deutschland-Statthalter Markus Ernsten daran, verschiedene Netzwerkfunktionen (Routing, Sicherheit, Ethernet-Zugangsfeatures) in eine einzige Box zu integrieren. Dieses Thema werde derzeit, so Ernsten, mit großen Telekom-Betreibern geprüft.

Blick aus der Geschäftssicht Die Notwendigkeit der Orientierung der IT an den Geschäftsprozessen wird heute bis zum Überdruss betont. Generell ist dieser Ansatz ja auch richtig. Unternehmen wie Vanco, die im WAN die Verbindungsbrücken zwischen Netzbetreibern und Dienstleistern schlagen, merken aber auch jeden Tag, wie schwierig in komplexen Umgebungen das »Business-Alignment der IT« ist. »Mit jedem Provider mehr, den die Unternehmen engagieren, rücken die SLAs auf Sitzungsebene in weitere Ferne«, konstatiert Ingo Wupper, Director Solution Consulting bei Vanco, nüchtern. Es sei schon eine große Herausforderung, auf Netzwerkschicht die verschiedenen Verbindungen mit ihren spezifischen Services, Bandbreiten und Dienstegüte-Mechanismen und Leistungsvereinbarungen unter einen Hut zu bringen. Befürworter von Netzwerken mit hoher Applikationsintelligenz könnten sich angesichts dieser Beschreibung bestärkt fühlen. Wenn alles in der Switch-Backplane integriert ist, lässt sich alles auch besser verwalten. »Eine derartige Komplexität lässt sich mitnichten verwalten, da bleibt nur noch das Chaos«, werden die Gegner einer solchen Applikationsintegration dagegen halten. Sie könnten recht behalten.