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Bestechungsvorwürfe gegen Microsoft

Wie gemeldet wird Nigeria mehrere Tausend unter Linux laufende Billig-Laptops des Herstellers Intel kaufen. Doch wie jetzt bekannt wurde, soll das Open Source Betriebssystem sämtlicher Rechner mit Windows überspielt werden. Microsoft bestreitet, dass bei der Entscheidung Bestechungsgelder eine Rolle spielten.

Autor:Redaktion connect-professional • 5.11.2007 • ca. 1:10 Min

Mandriva-CEO Francois Bancilhon fühlt sich von Microsoft über den Tisch gezogen

Eine seltsame Geschichte: Zuerst vermeldet die Regierung von Nigeria, dass man sich zur Ausbildung von bedürftigen Schulkindern zum Kauf von 17.000 Classmate PCs des Herstellers Intel entschlossen habe. Ausgeliefert würden die Billig-Laptops mit dem Linux-Betriebssystem des Anbieters Mandriva (CRN berichtete ). Doch kurz darauf wird bekannt, dass Nigeria zwar die Lizenzgebühren für das Mandriva-Linux bezahlen wolle, dieses jedoch auf sämtlichen bestellten Rechnern durch Microsoft Windows ersetzen wolle.

Für den erbosten Mandriva-CEO Francois Bancilhon war der Fall schnell klar: »Wie hat Microsoft unsere Geschäftspartner in Nigeria dazu gebracht, ihre Meinung so plötzlich zu ändern?«, fragte Bancilhon in einem offenen Brief an Microsoft-Chef Steve Ballmer. »Für mich ist ziemlich offensichtlich, was hier passiert ist. Ich weiß ja nicht, wie man das bei euch nennt, Steve. Aber für solche Geschäftspraktiken gibt es viele Namen und ich bin mir sicher, du kennst sie«.

Von einem Microsoft-Unternehmenssprecher wurden die Bestechungsvorwürfe nun entschieden dementiert. »Microsoft hält sich bei seinen Geschäften sowohl an die Gesetzte des betreffenden Landes wie auch an internationales Recht«. Die Entscheidung für Windows gehe darauf zurück, dass Microsoft enge Beziehungen zu Nigeria habe und dazu in der Lage sei, die Bedürfnisse von Regierung und Industrie optimal zu erfüllen. »Bei den Abnehmern von Billig-PCs im Bildungsbereich erkennen wir eine starke Nachfrage nach Windows«, so der Microsoft-Sprecher. Mandriva muss nun einen herben Rückschlag einstecken: Als mittelgroßer Linux-Hersteller betrachtete das Unternehmen den Nigeria-Deal als wichtigen Imagegewinn. Klar ist auch: Wäre es in Europa zu dem Zusammenprall zwischen Windows und Linux gekommen, hätte es Microsoft schwerer, alle Fragen zu beantworten.