Neuer Cloud-Distributor nimmt Deutschland ins Visier
Der dänische Cloud-Distributor Cloud Factory expandiert in den deutschen Markt. Der Zeitpunkt ist gut gewählt, denn die jüngste Änderung im Microsoft-Partnerprogramm bietet Chancen, MSPs und CSPs als Partner zu gewinnen.

Mit Cloud Factory kommt ab Oktober ein neuer Anbieter auf den deutschen Cloud-Markt. Die Unternehmensgruppe aus Dänemark ist in Skandinavien und den Niederlanden bereits gut etabliert und will jetzt auch in Deutschland durchstarten.
Thomas Balslev wird als Country Sales Manager Germany das Geschäft aufbauen. Ein Büro in Hamburg gibt es schon, damit die Partner auch lokale, deutschsprachige Ansprechpartner bekommen. Sobald eine Partnerbasis steht, wird auch ein Partnerbetreuer eingestellt, berichtet Grund Balslev im Gespräch mit connect professional. Denn Cloud Factory geht ausschließlich indirekt in den Markt. „Wir sind sehr Partner-orientiert. Wir gehen nie direkt“, versichert Balslev.
Cloud Factory versteht sich als Cloud-Distributor, der Cloud-Lizenzen von einer überschaubaren Zahl der wichtigsten Hersteller an seine Partner, darunter Microsoft, Adobe, Acronis, Eset, Dopbox und Impossible Cloud vermarktet. Allein dadurch unterscheide man sich schon von Konkurrenten wie Pax8, der über seinen Cloud-Marktplatz rund 150 verschiedene Herstellerlizenzen anbiete. Cloud Factory sei eben kein „Marketplace” und trete auch nicht in Konkurrenz zu seinen Partnern, betont der Manager.
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Alle Lizenzen in einem Portal managen
Potenzielle Partner sind Managed Service Provider und Cloud Solution Provider (CSPs) mit Kunden im KMU-Umfeld. Einige wenige größere Enterprise-Kunden gebe es auch, so Balslev. Die Zielgruppe aber seien klar solche mit 5 bis 50 Mitarbeitern. Passende Partner wurden bereits nach Größe, Ausrichtung und Zielgruppe vorsortiert und werden jetzt gezielt angesprochen. Das habe in den anderen Ländern so bisher auch gut funktioniert.
Bei einem knappen Dutzend Softwareanbietern sei die Zahl so überschaubar, dass der VAD seinen Partner umfassende Beratung anbieten könne, meint Balslev. Über das Portal hilft Cloud Factory ihnen bei der Verwaltung der Lizenzen und der Abrechnung. Der Vorteil: diese haben nur einen Zugang und können dort die Lizenzen von allen Anbietern managen. Der Renewal-Prozess ist automatisiert, muss nicht händisch erledigt werden. „Unsere Mitarbeiter sind ausgebildete Experten, die die Partner umfassend beraten können. Unsere Partner sollen uns nicht als Lieferant von Lizenzen sehen, sondern als Berater, die auch den Hörer abnehmen“, verspricht er.
Als Neuling auf dem deutschen Markt gelte es jetzt einmal, Sichtbarkeit zu gewinnen. Das bauche sicher Zeit, meint Balslev. Das Unternehmen habe aber einen langen Atem. „Wir bleiben nicht nur drei Monate hier und sind dann wieder weg, wenn es nicht gleich funktioniert.“
Umstellung im Microsoft-Partnerprogramm als Hebel.
Gute Chancen rechnet sich Cloud Factory auch wegen der zu Jahresbeginn angekündigten Umstellung im Microsoft-Partnerprogramm aus, die insbesondere für die sogenannten Tier-1-Partner wirksam wird. Microsoft hat die Bezeichnung Indirect Provider durch Microsoft Distributor ersetzt und gleichzeitig die Umsatzgrenze für Distributoren auf 30 Millionen US-Dollar angehoben. Kleinere Distributoren werden diese Summe nicht mehr oder nur noch schwer erreichen und müssten sich dann nach neuen Lieferanten umsehen. Viele dürften damit aus dem Rennen sein. Als EMEA-Partner von Microsoft hat Cloud Factory dagegen kein Problem, diese Umsatzhürde zu überspringen.
„Wir sehen ein enormes Potenzial im deutschen Markt“, meint Balslev. „Deutschland ist der größte IT-Markt Europas, und wir sind überzeugt, dass unsere Plattform genau das bietet, was lokale MSPs und CSPs im KMU-Segment brauchen: Automatisierung, Transparenz und Profitabilität. Unser Fokus liegt auf Partnern, die mit Microsofts neuen Anforderungen Schritt halten und ihr Cloud-Geschäft zukunftssicher gestalten wollen.“
Mit den jüngsten Änderungen im Microsoft-Ökosystem – darunter strengere Anforderungen und ein erhöhter Automatisierungsdruck – gewinnen auch smarte, integrierte Lösungen immer mehr an Bedeutung. Die Cloud-Factory-Plattform decke laut Balslev alles ab: von Lizenzverwaltung und Vertragsverlängerungen über Abrechnung und Integration mit ERP-Systemen bis hin zu skalierbaren Workflows. So können Partner ihre administrativen Kosten drastisch senken und sich auf Wachstum und Kundenzufriedenheit konzentrieren.