Die US-Regierung hat weitreichende Zölle auch für deutsche und europäische Unternehmen verhängt. Diese Entscheidung, so der Branchenverband Bitkom, schade dem freien Welthandel und treibe Kosten für Unternehmen und Verbraucher insgesamt in die Höhe.
Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst (Foto) ist kein Freund der jüngst von US-Präsident Trump verhängten Zölle. Er ist überzeugt, dass auch die deutsche Digitalwirtschaft stark betroffen sein wird, denn: Insgesamt exportieren 29 Prozent der Unternehmen digitale Technologien und Leistungen ins Ausland, die USA sind für sie nach der EU der zweitwichtigste Handelspartner. Auf der Exportliste stehen laut Bitkom unter anderem Software- und Cybersicherheits-Anwendungen, Kommunikationstechnik, Technologien für die industrielle Fertigung und Hardware-Komponenten. Wichtig ist jetzt, dass die EU die Folgen für die hiesige Wirtschaft abmildert und Wege aus der Eskalationsspirale findet.
Gegenmaßnahmen müssen, so Wintergerst, sorgfältig und klug abgewogen werden. Insbesondere bei einer Digitalsteuer würden die Zeche eines solchen in den digitalen Raum verlagerten Handelskrieges dann die hiesigen Unternehmen, Verwaltungen und Bürgerinnen und Bürger zahlen, die in vielen Bereichen wie Standard-Software und Cloud-Lösungen aktuell noch auf US-Anbieter angewiesen sind. Kosten würden erhöht, wo sie gegenwärtig eigentlich gesenkt werden müssten. Die Digitalisierung von Wirtschaft und Verwaltung würde gebremst, wo sie doch dringend beschleunigt werden müsste. Derzeit fehlt es in Europa schlicht noch an ausreichenden Alternativen.
Der Bitkom-Chef mahnt: „All das zeigt: Europa und Deutschland müssen echte digitale Souveränität aufbauen, Abhängigkeiten verringern und den Handlungsspielraum vergrößern. Eine selbstbestimmte Nutzung und Herstellung digitaler Technologien sind unerlässlich, um einseitige Abhängigkeiten von anderen Wirtschaftsräumen und Staaten zu reduzieren.“