Cancom verhandelt mit Übernahmekandidaten
Expansion steht für Cancom-Chef Klaus Weinmann im Vordergund. Der CEO steht kurz vor der Übernahme weiterer Systemhäuser. Im Fokus stehen Reseller-Partner von IBM und FSC. Die Aufnahme weiterer Hersteller ist nicht zuletzt eine Reaktion auf das Apple-Geschäft.
Cancom-Chef Klaus Weinmann will die Herstellerbasis des Systemhauses ausbauen. »Das Geschäft mit Hewlett-Packard läuft gut, wir werden uns nun im Umfeld von IBM und FSC verstärken«, sagte der CEO im Gespräch mit Computer Reseller News. Konkrete Verhandlungen mit Übernahmekandidaten laufen bereits. Idealerweise sucht Weinmann Systemhäuser, die zwischen 20 und 30 Millionen Euro Umsatz aufweisen und um die 100 Mitarbeiter beschäftigen. »Unser Ziel ist es, in jedem Quartal eine Firma zuzukaufen«, so die Pläne von Weinmann. Zudem will er die Präsenz von Cancoms Sparte IT-Solutions, die sich als Systemintegrator haupsächlich auf IT-Infrasturkur-Lösungen spezialisiert hat, in Stuttgart, Düsseldorf und Hamburg ausbauen.
Die Aufnahme weiterer Hersteller sieht Weinmann unter strategischen Gesichtpunkten. Er will sich von Hersteller-Partnern wie Adobe und vor allem Apple stärker emanzipieren, deren Produkt-Roadmap in der Vergangenheit die Umsätze bei Cancom stark beeinflusst haben und immer noch beinflussen: Im ersten Quartal 2007 sanken die Erlöse aus dem Produktverkauf um 3,2 Prozent auf 49,3 Millionen Euro. Das lag Weinmann zufolge nicht nur daran, dass beide Hersteller neue Produkte für das zweite Quartal angekündigt haben und Kunden somit ihre Käufe entsprechend verlagerten. Sondern auch an Apples Vertriebspolitik, mit eigenen Stores in Großbritannien eine Konkurrenzsituation zu Partnern geschaffen zu haben. »Wir spüren das in Großbritannien deutlich«, sagte Weinmann. Auf der Insel hat die Cancom-Niederlassung den Status eines Apple-Premium-Partners und tritt als Distributor für Retailer auf. »Ich teile nicht die Meinung derjenigen Reseller hierzulande, die von keinen Auswirkungen sprechen, wenn Apple in Deutschland eigene Stores aufmacht«, entgegnet Weinmann. Im Gegensatz zum Handelsgeschäft im Ausland sei der Umsatz in Deutschland im ersten Quartal gut gelaufen. »Das Umsatzplus hat den Rückgang im Ausland aber insgesamt nicht auffangen können«, so Weinmann.
Neben dem Ausbau von Partnerschaften zu Herstellern will Weinmann vor allem das Geschäft mit Dienstleistungen voranbringen. Durch den Kauf von 75,1 Prozent der NSG, der Netzwerksparte von SBS, im vergangenen Jahr kletterte der Anteil des Servicegeschäft am Cancom-Gesamtumsatz auf rund ein Drittel. Weinmann strebt an, die restlichen Anteile von Siemens ebenfalls zu übernehmen.