Datenmigration: Handarbeit hat ausgedient
Datenmigration: Handarbeit hat ausgedient. Immer öfter müssen Daten verlagert werden. Dafür empfehlen sich spezialisierte Tools. Denn manuelle Prozeduren befriedigen das Sicherheitsbedürfnis der Unternehmen nur unzureichend.

Datenmigration: Handarbeit hat ausgedient
Verlagerungen von Daten waren früher vergleichsweise selten. Die Anwendungen, die diese Daten benötigten, konnten ohne Not ein paar Tage oder ein Wochenende lang stillgelegt werden. Deshalb konnten es sich IT-Manager leisten, ihre primären Systeme offline zu nehmen, die Daten zu sichern und sie auf die neuen Systeme zu kopieren.
Heute dagegen müssen sich IT-Manager immer öfter mit dem Thema Datenmigration auseinandersetzen. Gleichzeitig sind die Aufgaben schwieriger geworden. Denn die Daten sollen rund um die Uhr verfügbar sein. Manuelle Verfahren werden diesem Anspruch nicht gerecht.
Ein Beispiel dafür ist Lufthansa Systems. Das Unternehmen bedient als IT-Dienstleister und Outsourcer Fluggesellschaften und andere Un-ternehmen mit Hochverfügbarkeitsanforderungen: »Große Fluglinien müssen immer online sein. Das Verarbeiten und Bewegen der Daten muss bei uns im Hintergrund laufen - es gibt kein Zeitfenster für die Datenmigration. Wir gewährleisten unseren Kunden Hochverfügbarkeit unserer Systeme 24 Stunden, 365 Tage im Jahr«, so Peter Baumeister, Senior Consultant Storage Management bei Lufthansa Systems.
Ohne Unterbrechung
Bei Lufthansa Systems gehören Datenmigrationen zum Alltag: »Fast jeden Monat brauchten wir eine neue Speicherbox«, sagt Baumeister. Die Arrays stillen nicht nur den wachsenden Bedarf an primärem Speicher. Andere Abteilungen, wie beispielsweise die Entwickler, benötigen ständig Kopien der gespeicherten Daten. Und auf jedes neu angeschaffte Speicher-Array muss das Unternehmen die Daten erst einmal migrieren.
Lufthansa Systems entschied sich hinsichtlich dieser Aufgabe für Softek TDMF, eine Host-basierende Softwarelösung. Damals war sie die einzige, die unterbrechungsfreie Migration für Mainframe-Umgebungen anbot. Sie verlagert Daten sicher, zuverlässig und unbemerkt für die Nutzer, ohne den Systembetrieb zu unterbrechen. Meistens sind die Migrationen innerhalb weniger Minuten abgeschlossen. Früher dauerte dieselbe Aufgabe Stunden oder gar Tage. »Wir kennen das Produkt sehr gut und es läuft«, sagt Baumeister.
Seinen Nutzen beweist das Migrationstool auch bei der Aktualisierung von Kundensystemen. »Wenn wir die Systeme für Kunden updaten, können wir mit TDMF alle gewünschten Änderungen durchführen und die Daten im Hintergrund migrieren, ohne dass Systeme heruntergefahren werden müssen«, so Baumeister. Damit erfüllt Lufthansa Systems sämtliche Anforderungen ihrer Service Level Agreements. Darüber hinaus bietet der IT-Dienstleister Kunden, die einmalig Daten migrieren müssen, entsprechende Services auf Outsourcing-Basis an, für die ebenfalls das Softek-Produkt eingesetzt wird.
Heute ist das Angebot an Tools für die automatische Datenmigration groß. Im Prinzip haben Unternehmen die Wahl zwischen drei Migrationstypen: Host-basiert, Array-basiert und Fabric-basiert. Die Host-basierte Migration nutzt Software wie die von Veritas, Softek oder NSI, wo man besonders eng mit Microsoft zusammenarbeitet. Die Array-basierte Migration verwendet Werkzeuge von Speicherarray-Anbietern wie Hitachi Data Systems oder IBM. Früher waren diese ausschließlich proprietär ausgerichtet, neuerdings zeigt sich aber eine Öffnung hinsichtlich heterogener Speicherwelten. Die Fabric-basierte Migration schließlich nutzt Werkzeuge von Switch-Herstellern oder Appliance-Anbietern wie Falconstor, Topio oder Xiotech.
Jeder Migrationstyp hat seine eigenen Stärken: Array-basierte Migrationen wurden früher ausschließlich in homogenen Speicherumgebungen genutzt, wo sie, da alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind, sehr schnell arbeiteten. Inzwischen öffnen sich auch diese Lösungen in Richtung Heterogenität. Sie belasten den Host nicht. Die Fabric-basierte Migration befreit das Array und den Host von Migrationsaufgaben, belastet aber das Netzwerk-Eqipment. Dafür ist sie gut für heterogene Umgebungen geeignet, da vom Hersteller der Arrays unabhängig. Die Host-basierte Migration ist empfehlenswert für heterogene Speicherumgebungen bei relativ geringen Kosten. Allerdings muss die Hardware des Hosts leistungsfähig genug sein, um die Migrationsaufgabe zu bewältigen. Zudem gibt es viele Unterschiede im Detail: Manche Lösungen sichern Bytes, andere Blöcke, es gibt Host-, Client- und Volumen-basierte Preismodelle.
Zielgruppe erweitert
Die Zielgruppe von Migrationsprodukten sind nicht mehr automatisch große Unternehmen. So wurde Xiotechs Appliance Timescale Rapid Restore explizit auf den Bedarf mittelständischer Firmen optimiert. Sie repliziert beliebige Datenbestände über IP und kommt dabei auch mit SANs oder heterogenen Serverwelten zurecht. Das Pricing basiert auf der repizierten Datenmenge. Auch die Ausrichtung des NSI-Tools Double Take auf Windows-Welten muss als Tribut an kleinere und mittlere Anwender verstanden werden.
Je häufiger Daten verlagert werden müssen, desto mehr Bedarf besteht nach automatisierten Migrationstools. Datenverlagerungen fallen an, wenn Unternehmen ihre Technologie erneuern, Rechenzentren konsolidieren oder umziehen, eine gestufte Speicherstrategie implementieren, Server und Speicher konsolidieren, von einem Direct-Attached-Speichermodell zu einem Netzwerkmodell umsteigen oder die Applikationsperformance verbessern wollen. In jedem Fall brauchen Anwender dann Technologien, die den Migrationsprozess automatisieren. Denn kein Unternehmen kann sich heute die Kosten einer manuellen Migration oder das Risiko eines Systemstillstandes noch leisten.
Alan Radding ist unabhängiger Autor und Analyst, spezialisiert auf Business- und Technologiethemen und betreibt die Website http://www.independentassessment.com.