Dell erhält Quittung für Preissenkungen
Dell erhält Quittung für Preissenkungen: Die Wachstumsstrategie von Computerbauer Dell bröckelt. Trotz aggressiver Preissenkungen verliert der Direktvermarkter Marktanteile und muss Abstriche beim Gewinn machen. Erzrivale Hewlett-Packard reibt sich die Hände.
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Der weltgrößte Computerhersteller Dell hat den Markt auf sinkende Gewinne vorbereitet. Wenn dies überhaupt eine Überraschung ist, dann lediglich Zeitpunkt der Meldung, eine Woche vor der geplanten Bekanntgabe der Zahlen zum ersten Fiskalquartal 2007. Marktbeobachter indes zeigten sich von den eingetrübten Aussichten wenig überrascht, da Dell immer wieder mit aggressiven Preisrunden seine weltweite Marktführerschaft zu untermauern versucht. Erst Mitte des laufenden Quartals hatte Dell die Preise erneut gesenkt, »um die Umsätze in Zukunft zu beschleunigen«. Den Texanern ist offenbar Umsatz um jeden Preis wichtiger den Ertrag zu stärken. Beides zusammen funktioniert nicht. Dells Wachstumsstrategie stößt an ihre Grenzen, der Kostenvorsprung durch den Direktvertrieb schmilzt angesichts der abgeschwächten Wachstumsdynamik. Beim Umsatz rechnen Texaner mit 14,2 Milliarden Dollar, was am unteren Ende der Prognose liegt. Analysten sehen Dell einen Kardinalfehler, der Preisbrechern wie Aldi-Lieferant und im deutschen Markt schon lange zu beobachten ist: Obwohl – oder gerade weil – der allgemeine Preisverfall weiter anhält, halten sich Kunden beim Kauf von Desktops und Notebooks zurück.
In Round Rock, Dells Firmenzentrale in Texas, sind die Nerven angespannt angesichts der zuletzt fallenden Marktanteile. Bitter vor allem: Erzrivale Hewlett- Packard hat im weltweiten PCMarkt ebenso zugelegt wie aufstrebenden Taiwaner Acer. Lenovo (IBM) holte immerhin knapp auf, doch die Chinesen kündigten bereits an, ihren weltweiten Anteil am PC-Markt von rund 6,5 auf zehn Prozent steigern zu wollen.
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