Dell geht im indirekten Vertrieb jetzt doch noch einen Schritt weiter und öffnet sich den Broadlinern Ingram Micro und Tech Data. Vorerst zwar nur in Nordamerika. Doch der Vertrieb über die Distribution soll weltweit gelten. Ingram Micro-Chef Gerhard Schulz bewertet den Schritt des Herstellers positiv.
Kehrtwende bei PC-Hersteller Dell: Seit Februar 2008 vertreibt der ehemalige Direktvermarkter seine Produkte in Europa offiziell über Partner. Doch die Zwischenstufe Distribution schloss der Konzern bislang kategorisch aus. Der damalige Europachef Josh Claman sagte noch vor einem Jahr, dass es einen Vertrieb über die Distribution definitiv nicht geben werde. Als Direktvermarkter sei Dell entsprechend aufgestellt, um auch ein paar Tausend Solution Partner direkt zu betreuen. Das gilt seit diesem Monat nicht mehr: Ab sofort verkauft Dell nicht nur seine Desktop-PCs und Notebooks der Produktreihe Vostro in den USA über die Distributoren Ingram Micro und Tech Data. Die Vereinbarung umfasst auch wahlweise einen 17- oder 19-Zoll-Monitor, der im Bundle mit den Desktops ausgeliefert wird. So kostet beispielsweise das Paket aus einem 220 Mini Tower und einem 19-Zoll-Widescreen- Monitor 419 Dollar.
Die über die Distributoren verkauften Geräte sollen zu Preisen in den Handel gehen, die mit denen im Direktverkauf wettbewerbsfähig sind. Greg Davis, Vice President und General Manager, Dell Global Commercial Channels, betont gegenüber der US-Ausgabe der Computer Reseller News, dass die Vereinbarung schließlich auch auf andere Erdteile ausgeweitet werden soll. Die beiden Broadliner haben die anderen PC-Hersteller bereits über diesen Schritt informiert.
Die Systemhäuser in den USA bewerten die neue Vertriebsstrategie von Dell kontrovers. Ein Partner, der namentlich nicht genannt werden will, kritisiert: „Der Schritt zeigt, dass Dell verunsichert ist. Sie probieren jeden Vertriebsweg aus, der ihnen helfen könnte – und verkaufen sogar über Wal Mart.«