Im Bereich Anwendungen wird die durchschnittliche europäische Performance bei der Online-Verfügbarkeit und Nutzung von E-Government- Diensten sowie beim Internetzugang in Bildungseinrichtungen nicht erreicht. In der Individual Readiness zeigt Deutschland eine überdurchschnittliche Performance in der E-Commerce-Nutzung, die mit 81 Prozent deutlich über dem europäischen Durchschnitt liegt. Mit diesem Wert ist Deutschland Spitzenreiter in Europa. Die private Nutzung von E-Commerce liegt 2006 in Deutschland bei 38 Prozent (2005: 32 Prozent). Damit positioniert sich Deutschland auf Rang drei in Europa. Nur Norweger und Schweden kaufen noch häufiger über das Internet ein. Für 2007 wird hier ein Anteil von deutlich über zwei Fünftel deutscher Online-Shopper an der Bevölkerung prognostiziert. Der Kernindikatorwert Private Nutzung von E-Commerce wird auf 214 Punkte geschätzt.
Die Zahl der Internetnutzer steigt in Deutschland moderat weiter. 69 Prozent der Bundesbürger zwischen 16 und 74 Jahren haben im Jahr 2006 das Internet genutzt. Dies entspricht einem Kernindikatorwert von 128 Punkten und damit einer Positionierung Deutschlands um 28 Prozentpunkte über dem europäischen Durchschnitt. Im EU25-Ranking liegt Deutschland an achter Position.
Größte Barrieren, die einer Internetnutzung entgegenstehen, sind zu hohe Preise, infrastrukturelle Zugangsprobleme in bestimmten Bundesländern, unzureichende Medienkompetenz, Nachholbedarf in Schulen und Ausbildungseinrichtungen, fehlende Motivation und Angst vor Internetsucht. Impulsgeber sind insbesondere Online-Content wie Musik und Spiele, mobile Datendienste, aber auch Angst vor sozialer Ausgrenzung. Im laufenden Jahr kann bei der Internetnutzung mit einer Steigerung auf bis zu 135 Punkte gerechnet werden.
Beschaffungen übers Netz gefragt
Beim E-Procurement, das heißt dem gewerblichen Einkauf über das Internet, liegt Deutschland 55 Prozent über dem europäischen Durchschnitt. 48 Prozent der deutschen Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten haben 2006 ihre Beschaffungsprozesse ganz oder teilweise auf Online-Systeme umgestellt. In diesem Jahr verbesserte sich der Indikatorwert im Bereich E-Procurement um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für 2007 wird von einem Wachstum von 16 Prozent auf dann 181 Punkte ausgegangen.
73 Prozent der deutschen Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten verfügten 2006 über eine eigene Website. Damit liegt Deutschland 14 Prozent über dem europäischen Durchschnitt. Für 2007 ist mit einer weiteren relativen Verbesserung zu rechnen. Am meisten verbreitet waren in Deutschland Websites in den Branchen Forschung und Entwicklung (99 Prozent), Fahrzeugbau (97 Prozent), Kokerei und Mineralölverarbeitung (94 Prozent), Hotellerie (91 Prozent) sowie Kultur, Sport und Unterhaltung (90 Prozent).
Bei der Entwicklung des Online-Vertriebs, also der durch Unternehmen über das Internet vorgenommenen Warenverkäufe, liegt Deutschland 13 Prozent über dem europäischen Durchschnitt. 2007 ist eine Verbesserung auf 126 Punkte zu erwarten. Spezifische Treiber dieser Entwicklungen sind Interoperabilität zwischen Unternehmen sowie die Durchsetzung rechtlicher und technischer Standards für logistische Wertschöpfungsketten (Supply Chain).
Im Bereich der E-Government-Readiness liegt Deutschland bei zwei Kernindikatoren unter der durchschnittlichen europäischen Performance. Das sind die Online-Verfügbarkeit von E-Government-Diensten und die Nutzung von E-Government-Diensten durch Unternehmen. Bei der E-Government Readiness hat Deutschland sowohl auf der Angebotsseite mit lediglich 84 Punkten (europäischer Durchschnittswert 100 Punkte) als auch auf der Nutzerseite durch Unternehmen mit 77 Punkten (Prognose 2007: 85 Punkte) Nachholbedarf.
Aus Sicht der Unternehmen sind dafür vor allem Standardisierungen, mehr verwaltungsüber-greifende transaktionsorientierte Angebote sowie die Überwindung föderaler Grenzen unabdingbar. Bei der privaten Nutzung von E-Government-Angeboten liegt Deutschland hingegen 23 Prozent über der europäischen Performance.