Die schlimmsten Befürchtungen sind nicht eingetroffen: Unternehmen halten sich in diesem Jahr bei den IT-Ausgaben zwar stark zurück, doch fast ein Viertel nimmt sogar mehr Geld in die Hand. Ganz oben auf der Projektliste der Firmen stehen DMS, CRM und Virtualisierung.
Die gute Nachricht der »IT-Budget- Studie 2009« der CRN-Schwesterzeitschrift Information Week zuerst: Die Hälfte der Befragten gab im Befragungszeitraum Ende des vergangenen Jahres an, dass die Finanzkrise keine Auswirkungen auf ihr aktuelles Investitionsverhalten habe. Damit ist auch die schlechte Nachricht klar – die andere Hälfte lässt sich sehr wohl beeinflussen. Ein knappes Drittel will geplante IT-Projekte verschieben, jeweils rund ein Fünftel reagiert kurzfristig mit Einstellungsstopp, Budgetkürzung und/oder Senkung der Personalkosten. Und die Vorzeichen sehen auch für das Gesamtjahr 2009 nicht rosig aus, denn der leichte Aufwärtstrend der vergangenen drei Jahre ist erwartungsgemäß gebrochen (siehe Grafik »Prognose Investitionsverhalten 2009«). Knapp 30 Prozent der Befragten werden in diesem Jahr weniger in IT investieren als 2008. Im vergangenen Jahr sagten das nur rund 18 Prozent. Auf der anderen Seite sank der Anteil derjenigen, die mehr für IT ausgeben wollen, von 36,2 auf 23,8 Prozent. Dass die Finanzbranche mit 40 Prozent der Befragten zu den größten Einsparungen neigt, ist nachvollziehbar, dichtauf folgt mit 36,5 Prozent Industrie / Produktion, während im Handel nur jeder Fünfte weniger investieren will.
Das ist insgesamt zwar ein heftiger Einbruch, aber angesichts der anhaltenden Diskussion um die Finanzkrise ist es überraschend, dass immerhin noch fast jeder Vierte mehr Geld für IT ausgeben will. Da hilft wohl die Tatsache, dass IT heute in den meisten Unternehmen der Motor fürs Geschäft ist und antizyklisches Verhalten in der Krise wirkt sich bekanntlich günstig auf die Marktpositionierung danach aus. Weitblick gepaart mit Durchhaltevermögen sind Tugenden der Zeit.
Die wichtigsten Projekte in diesem Jahr finden in den Segmenten Dokumentenmanagement, Server, Customer Relationship Management (CRM) und – mit einem großen Zuwachs – Virtualisierung statt (siehe Grafik in der Printausgabe »Wichtigste anstehende ITProjekte «). Immer noch weit oben auf der Agenda, aber weit weg vom Spitzenplatz der vergangenen Jahre, finden sich die Optimierungsvorhaben. Am unteren Ende der Skala finden sich Themen wie beispielsweise Software as a Service und E-Procurement. Das ist nicht unbedingt so zu interpretieren, dass diese keine Bedeutung im Markt haben oder erlangen werden. Hier finden sich durchaus auch Top-Technologien in den ersten Jahren der sukzessiven Marktdurchdringung wieder oder auch solche, die durchaus eine Schlüsseltechnologie darstellen können, aber nur für ausgewählte Branchen interessant sind – wie etwa Radio Frequency Identification (RFID).