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Thema der Woche: Etailer

»Die Online-Pläne der Retailer sind sehr ernst zu nehmen«

Autor:Matthias Hell • 11.3.2010 • ca. 2:20 Min

Inhalt
  1. »Die Multichannel-Strategie ging bei uns sehr gut auf«
  2. »Die Online-Pläne der Retailer sind sehr ernst zu nehmen«

CRN: Die günstigen Preise der großen Onlineshops rufen beim stationären Fachhandel zwiespältige Reaktionen hervor: Während eine Reihe von Händlern noch über die »Schweinepreise« der Onlineanbieter schimpft, gehen andere dazu über selbst in Onlineshops einzukaufen – gewissermaßen als günstigere Distributoren-Alternative. Welche Beobachtungen haben Sie hier gemacht?

Iezzi: Wir haben auch festgestellt, dass man sich nicht immer bekriegen muss und sich unter Fachhändlern und Onlinern auch gerne mal mit Ware aushelfen kann, wenn mal bei Distributoren oder Herstellern die Ware vergriffen ist. Das ist ein Geben und ein Nehmen und man verliert ggf. einen Kunden nicht, den man sonst, aufgrund fehlender Verfügbarkeit, nicht hätte bedienen können. Allerdings kaufen eher kleinere Händler öfters oder regelmäßig bei den Onlinern, da diese keine großen Stückzahlen machen und somit keine guten Einkaufskonditionen bei den Distris genießen. Bei größeren Händlern liegt natürlich der Fokus immer noch ganz klar bei der Distribution.

CRN: Ein weiteres Reizthema sind zunehmende Berichte über Schwierigkeiten mit Herstellern, die den Online-Kanal kontrollieren wollen und deshalb Etailer beim Verkauf Ihrer Produkte einschränken oder behindern. Haben Sie auch derartige Erfahrungen gemacht?

Iezzi: Ja, wir haben auch diese Erfahrungen gemacht, allerdings haben wir da weniger Probleme mit den Herstellern. Wir wollen die Hersteller supporten, welche versuchen ihre offiziellen und autorisierten Partner zu unterstützen, welche durch Ihren Einsatz, wie Beratung, Service etc. auch einen Mehrwert für den Kunden bieten können. Händler welche nur durch Price-Dumping verkaufen können und immer wieder die Preise so weit runterziehen das kein anderer Händler mehr was dran verdienen kann, sollten auch von den Herstellern nicht unterstützt werden und ich denke das die Hersteller genau das damit bezwecken wollen.

CRN: Wie ernst nehmen Sie die Pläne von Media-Saturn und Rewe für ein Comeback im Etail-Geschäft?

Iezzi: Diese Pläne sind sehr ernst zu nehmen. Bei solchen großen Elektroketten dauert die Umsetzung aufgrund Ihrer Größe immer etwas länger, aber dies zeigt eindeutig, dass auch dort das Prinzip des Multichannel-Geschäfts Einzug gehalten hat. Allerdings ist das Online-Business sehr hart umgekämpft und man erwartet wohl, dass man sehr schnell dort positive Ergebnisse liefern kann und das mag ich zu bezweifeln, da sehr viel Arbeit, Zeit und Kosten in solchen Projekten steckt. Da sind schon andere große auf die Nase gefallen und haben viel Geld verbraten.

CRN: Glauben Sie dass – mit oder ohne Retailer-Comeback – die Konsolidierung im Onlinehandel noch weiter voranschreiten wird?

Iezzi: Der Markt ist hart umkämpft und es wird nicht leichter. Ich denke, es werden immer die übrig bleiben, die versuchen gesund zu wirtschaften und ihre Prozesse immer weiter optimieren, um Kosten zu sparen. Auch muss immer genau geschaut werden, wie der Markt sich in Zukunft entwickeln wird und man muss versuchen sich darauf neu einzustellen oder anzupassen.

Das bedeutet für uns, alle und neu entstehende Kanäle nutzen, einen Mehrwert für den Kunden schaffen, sich versuchen von seinen Konkurrenten abzuheben und natürlich immer wieder sich neu zu motivieren und auch bereit sein, in schwierigen Zeiten zu investieren und neue Wege zu gehen. Wir schauen positiv in die Zukunft und denken, dass die Unternehmen belohnt werden, welche in der Vergangenheit gesund gewirtschaftet haben.

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