Editorial

Die unendliche Geschichte

15. September 2009, 6:11 Uhr | Markus Reuter

»Wir haben ein konkursreifes Unternehmen übernommen«, sagte mir Michael Wegert vor sechs Jahren, als er die Promärkte vom britischen Retailer Kingfisher zurückkaufte.«

Es war übrigens das interessanteste Interview, das ich bisher geführt habe. Denn der alte und neue Geschäftsführer der Promärkte beschönigte den Kauf nicht. Er betonte, wie verfahren die Situation gewesen sei und sprach damals von notwendigen Gehaltsverzichten, Stellenabbau und einem »knallharten Sanierungskonzept«.

Die Sanierung der Flächenmärkte zog sich tatsächlich über Jahre hin. Immer wieder gab es neue Strategien, Brands und Geldgeber. Zuerst hießen die Filialen Promarkt, später Makromarkt, Ypso, Medimax und zuletzt wieder Promarkt. Dabei schrumpfte die Anzahl der Filialen kontinuierlich: Von über 60 bleiben jetzt noch fünf übrig, für die derzeit ein Käufer gesucht wird. Damit ist das Kapitel Filialgeschäft endgültig beendet.

Freuen kann sich dagegen der Konkurrent Rewe, der seine Retail-Kette ebenfalls Promarkt nennt. Der Lebensmittel-Konzern übernahm acht Niederlassungen von Michael Wegert und seinem Bruder Matthias und dazu das Recht, den Promarkt-Brand exklusiv für den stationären Handel nutzen zu dürfen. Die Wegert-Brüder wollen sich künftig auf das Online-Geschäft unter promarkt.de konzentrieren (dafür dürfen sie den Promarkt-Brand noch benutzen). Aber, wie ich die Wegerts kenne, werden sie uns mit irgendeiner neuen Idee wieder überraschen. Irgendwo, vielleicht in ihrem Stammsitz Berlin, wird demnächst wieder ein neuer Flächenmarkt eröffnen – mit den beiden Brüdern als Geschäftsführer. Hintergründe lesen Sie auf Seite 16.

Mit den besten Grüßen Markus Reuter


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