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Videoüberwachung

Die vernetzte Bankkamera

Noch speichern viele Geldinstitute Überwachungsbilder vor Ort auf lokalen PCs in der jeweiligen Filiale ab. Sind die Kameras direkt an das Datennetz angeschlossen, sinken sowohl Investitions- als auch Betriebskosten der Videosysteme. Da sich Bilddaten an zentraler Stelle effizienter verwalten und zuverlässiger sichern lassen, bewältigen Banken auch die wachsenden Herausforderungen im Hinblick auf Regulatory-Compliance besser.

Autor: Redaktion connect-professional • 25.9.2007 • ca. 2:40 Min

Rechtliche Basis für den Einsatz optischer Raumüberwachungsanlagen in Geldinstituten ist die "UVV (Unfallverhütungsvorschrift) Kassen". Ergänzende Bestimmungen konkretisieren dieses Regelwerk der Berufsgenossenschaften, und zwar je nach Zugehörigkeit zu einer Privatbank, einem Sparkassen- oder Volks- und Raiffeisenverbund.

Anders als der Name "UVV Kassen" vermuten lässt, beschränkt sich die visuelle Observation aber nicht nur auf den Kassenbereich im engeren Sinn, sondern erstreckt sich meist auf alle für Kunden zugänglichen Areale, einschließlich separierter Selbstbedienungsräume. Wichtigstes Ziel hierbei ist es, in Kombination mit anderen Alarm- und Sicherungsanlagen Raubüberfälle durch Abschreckung zu verhindern, beziehungsweise die polizeiliche Fahndung durch schnelle Bereitstellung aussagekräftiger Bilder zu unterstützen.

Die UVV hat insbesondere den Schutz von Leib und Leben der Mitarbeiter im Visier. Gleichermaßen wichtig ist die körperliche Unversehrtheit anwesender Kunden. Selbstverständlich wollen Banken auch materielle Schäden reduzieren. Beispielsweise dienen die in Cash-Terminals eingebauten Kameras der Betrugsprävention: Aus- und Einzahlvorgänge werden fotografisch dokumentiert, mit Uhrzeit und Kartennummer digital "gestempelt" und die Bilder für eine bestimmte Frist aufbewahrt. Visuelle Überwachung ist integraler Baustein im Risiko-Management einer Bank.

VoIP berücksichtigt

Dass digitale Technik bei der Bildverarbeitung und -verwaltung klare Vorteile gegenüber analogen Systemen hat, ist eine Binsenwahrheit: Zum einen entfallen das aufwändige Handling und die kostspielige Archivierung physischer Datenträger. Zum anderen kann auf relevante Videosequenzen viel schneller zugegriffen werden. Die Ausschnitte stehen dem Security-Service oder den Ermittlungsbehörden zeitnah zur Verfügung. Außerdem lassen sich viele Überwachungsfunktionen durch intelligente Software automatisch abwickeln. Das bringt nicht nur eine personelle Entlastung, sondern auch ein Plus an Sicherheit.

Vollständig entfalten kann sich das Potenzial moderner Videotechnik aber erst durch ihre Integration in das vorhandene IP-Netz einer Bank. Hochwertige Analogkameras müssen dabei nicht ausgemustert werden. Sie lassen sich über Adapter und digitale Video-Server an das Netzwerk anschließen, so dass früher geleistete Investitionen geschützt bleiben. Viele Digitalmodelle sind heute ohnehin IP-fähig. Ein gesondertes Koaxialkabel ist für den Anschluss nicht erforderlich. Stattdessen werden IP-Kameras über gängige Ethernet-Buchsen direkt mit dem Netzwerk verbunden. Beherrschen die aktiven Netzkomponenten außerdem noch Power-over-Ethernet (PoE), ist für die Stromzufuhr gesorgt. Optional können Kameras drahtlos über ein Wireless-LAN gemäß IEEE 802.11x als mobile Clients an das Netzwerk angebunden werden.

Sicherheit rauf, Betriebskosten runter

Bei isolierten Filialsystemen beschränkt sich die durchschnittliche Aufnahmezeit einer Überwachungskamera meist auf 15 Minuten. Danach wird die Sequenz auf ein lokales PC-System überspielt und der vorherige Bilderzyklus überschrieben. Das Geschehen in der Filiale ist also maximal für eine halbe Stunde dokumentiert. Aus Sicherheitsgründen sind deutlich längere Aufzeichnungszyklen wünschenswert. Allerdings müsste eine Bank mit 100 oder mehr Filialen dafür eine entsprechend hohe Anzahl von Einzelsystemen aufrüsten. Das würde unvertretbar hohe Investitionen nach sich ziehen. Noch schwerer ins Gewicht fällt der immense Managementaufwand für verteilte Filialsysteme. An der IP-Vernetzung von Videosystemen führt daher schon auf Grund der Betriebskosten über kurz oder lang kein Weg mehr vorbei.

IP als Schnittstelle

Ein landläufiger Vorbehalt gegen die Zentralisierung von Videoüberwachungssystemen zielt auf die begrenzten Übertragungskapazitäten im Weitverkehrsnetz. Dahinter steht die Sorge, dass die höheren Bandbreitenkosten die Einsparungen zumindest teilweise wieder kompensieren könnten. Abhilfe schaffen hier beispielsweise die "Wide Area Application Services" (WAAS) von Cisco. Interessant für den Transport großer Bilddatenmengen ist die darin enthaltene Kompressionstechnik "Data Redundancy Elemination" (DRE). Da Aufnahmen einer fest installierten Kamera über lange Zeitstrecken hinweg immer das gleiche Bild zeigen, erreicht DRE hier Kompressionsraten von bis zu 1:100. Im Zusammenspiel mit WAAS sind übliche Netzanbindungen via DSL also auch ohne teure Kapazitätsaufstockung vollkommen ausreichend für Videoübertragungen zwischen Zweigstellen und Zentrale.

Generell kommt es aber darauf an, dass die Netzwerkarchitektur einer Bank flexibel genug ist, die Videoüberwachung samt allen Steuerungs- und Verwaltungsfunktionen als netzwerknahen Service bereitzustellen.

Bildquelle: Axix

Weitere Informationen im Internet unter:

http://ca.com/de/brightstor