Ja, Ebay bewegt sich in die richtige Richtung, was professionelle Händler freuen dürfte. Allerdings sind die aktuellen Änderungen nicht ohne Risiko für Ebay.
Ebay scheint aufgewacht zu sein: Nachdem man bei Ebay schon seit einiger Zeit mit dem Wachstum hadert – Ebays Handelsumsatz wächst langsamer als der allgemeine E-Commerce-Umsatz – und etliche professionelle Händler ihren Umsatz zu Ungunsten von Ebay in anderen Absatzkanälen deutlich ausgebaut haben, kommt die aktuelle Gebührenänderung umso radikaler.
Ebays dramatische Senkung der Einstellgebühr, verbunden mit der deutlich verlängerten Laufzeit von bis zu 30 Tagen, reduziert das Risiko für Verkäufer von Waren im Angebotsformat »Sofort-Kaufen« drastisch und wird mit großer Sicherheit zu einer deutlich größeren Anzahl von Angeboten auf dem Ebay Marktplatz führen.
Diese Änderung ist spannend - scheint Ebay hier doch in zwei wesentlichen Bereichen umzudenken: In der Vergangenheit war Ebay sehr darauf bedacht, die Abverkaufsrate/Konversionsrate, also das Verhältnis von eingestellten zu verkauften Artikeln, in einem fein ausgependelten Gleichgewicht zu halten. Dies wird sich dramatisch ändern, sobald hunderttausende von neuen Angeboten auf den Marktplatz strömen. Ferner war und ist die Auffindbarkeit von Angeboten, also die Möglichkeit für einen Konsumenten überhaupt zu finden was er sucht, eine gewisse Schwachstelle bei Ebay. Auch hier wird sich der Plattformanbieter etwas einfallen lassen müssen, um dies bei der Vielzahl von Angeboten auch in Zukunft sicherzustellen.
Es gibt bei allem Enthusiasmus über die aktuellen Änderungen aber auch Kehrseiten. Fraglich ist zum Beispiel, wie das ehemalige Ebay Kernsegment, die vielen privaten und semi-privaten Auktionshändler, mit dem »neuen« Ebay zurechtkommen werden. Oder die bange Frage, ob Kunden tatsächlich ein Ebay mit Millionen von Festpreis-Angeboten nutzen wollen.
Insgesamt gehören die aktuellen Änderungen bei Ebay sicherlich zu den spannendsten und mutigsten Schritten, die wir seit langem von Ebay gesehen haben und man darf gespannt sein, wie sich dadurch das »Ebay-Ökosystem« ändern wird.