Durchgängige Prozessketten lohnen sich

14. April 2005, 0:00 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Durchgängige Prozessketten lohnen sich (Fortsetzung)

Ein Vorteil der Böni-Prägewerkzeuge ist, dass die Beschriftung direkt auf der CNC-Maschine vorgenommen wird. Das verbessert die Qualität und macht Verwechslungen seltener. Fotos: Böni
Ein Vorteil der Böni-Prägewerkzeuge ist, dass die Beschriftung direkt auf der CNC-Maschine vorgenommen wird. Das verbessert die Qualität und macht Verwechslungen seltener. Fotos: Böni

Know-how entscheidend
Die Entwicklung und Produktion von Werkzeugen für die Beschriftung von Massenteilen etwa für den Sanitär- oder Automobilbereich ist für die Fachleute bei Böni kein größeres Problem. Schwieriger wird es bei Armbanduhren oder generell bei Schmuckstücken. Ein Zulieferer einer Schweizer Uhrenfabrik beispielsweise wünschte ein Prägewerkzeug für Armbanduhr-Lünetten. Bei Uhren oder anderem Schmuck muss eine Prägung absolut sauber und präzise und das Werkzeug dementsprechend ausgelegt sein. »Um den hohen Qualitätsanforderungen zu genügen, entwickelten wir ein Werkzeug, das heute die Beschriftung zur vollen Zufriedenheit des Kunden ausführt«, schildert Marco Böni.
Um die geforderte Qualität auch maschinell und vor allem wirtschaftlich umsetzen zu können, wurde 1999 der Maschinenpark um eine CNC-Maschine erweitert. »Zwangsläufig mussten wir dann auch weiter in eine entsprechende CAD/CAM-Umgebung in­vestieren, sonst hätten wir eine gute Maschine nicht effizient einsetzen können«, sagt Mario Böni, Enkel des Firmengründers. Dadurch sei die gesamte Fertigung in allen Produktbereichen wesentlich rationeller geworden.
Bei der Suche nach einem passenden System für Computer-Aided Design (CAD) und Computer-Aided Manufacturing (CAM) führten mehrere Anbieter ihre Produkte bei Böni vor. Man entschied sich schließlich für das CAD/CAM-Produkt ProfiCAM des Herstellers Coscom, inklusive der direkten DNC-Übertragung auf die Maschine. Die Software wurde zuerst in der 2VD-Version eingesetzt. Mittlerweile ist auf die 3D-Version aufgestockt und ebenfalls das Produkt Factory Director für das Product Data Management (PDM) eingeführt. »Als Einstieg und für erste Erfahrungen in der neuen Technik war die 2VD-Lösung völlig ausreichend. Um aber bei Sonderwünschen die Werkstücke auf Funktionalitäten, Problembereiche oder Kollisionen zu überprüfen, wurde auf die 3D-Version erweitert«, schildert Mario Böni die Notwendigkeit eines Umstiegs auf eine 3D-Lösung.

Alles unter einer Oberfläche
Die Software ProfiCAM besitzt eine integrierte CAD-Funktionalität auf Basis von 2D- und 3D-Daten von der Erstellung von Geometrien über deren Konvertierung und Berechnung bis zur Reparatur. Geometrien können aber auch über Standardschnittstellen wie SAT, IGES, VDAFS, STEP oder DXF oder durch direkte Kopplung aus anderen CAD-Systemen wie Autocad, Catia oder ProEngineer übernommen werden. ProfiCAM bietet dem Benutzer eine Vielzahl von Funktionen: etwa das Erstellen von 3D-Modellen aus 2D-Zeichnungen, das Erzeugen von Freiformflächen oder Funktionen zum Erzeugen von Negativformen. Die Software offeriert außerdem unter einer einzigen Bedieneroberfläche Zugriff auf den gesamten Engineering-Prozess von der Konstruktion über die Werkzeugweg-Programmierung bis zur Ausgabe der werkstattgerechten NC-Daten.
2002 führte die Firma Böni den Factory Director ein, um CAD-Modelle und -Zeichnungen strukturierter ablegen und mit komfortablen Suchfunktionen bestimmte Daten leichter auffinden zu können. Alle per CAD erstellten Zeichnungen befinden sich jetzt in diesem PDM-System. Ziel eines PDM-Systems ist es, alle Daten zu einem Artikel mit einem Klick zur Verfügung zu haben. Es besteht auch die Möglichkeit, neben der Zeichnung NC-Programme, Fotos, Einsichtblätter und Bearbeitungsbemerkungen zu hinterlegen. Ob­wohl jeder Kunde bei solchen individuellen Anpassungen eine andere Oberfläche hat, bleibt das PDM-System update-fähig. Wichtig ist auch, dass zu jedem Feld ein Suchkriterium vorhanden ist. Somit kann in jedem Feld nach definierten Angaben gesucht werden. Im Factory Director kann man darüber hinaus die gesamte Werkzeug- oder die generelle Auftragsverwaltung organisieren. Für die Auftragsverwaltung gibt es zertifizierte Schnittstellen zu bekannten Systemen für das Enterprise Resource Planning (ERP), wie denen der Hersteller SAP oder Infor.

Kürzere Durchlaufzeiten
Coscom-Geschäftsführer Manfred Sac sieht eine besondere Stärke der Produktpalette in der Möglichkeit eines modularen Aufbaus: Dadurch könne seine Firma auch kleinen und mittleren Fertigungsunternehmen bezahlbare und effektive Lösungen anbieten. Mario Böni ist jedenfalls mit dem Preis der Installation und der mit ihr erzielten Produktivitätsverbesserung zufrieden: »Es ist eine extreme Vereinfachung, wenn wir heute mit ProfiCAM ein NC-Programm herstellen, verglichen mit der früheren Programmierung per Hand.« Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um Änderungen von Konstruktionen oder Arbeitsabläufen handelt. Das gleiche gilt für die Anfertigung einer Zeichnung am Zeichenbrett oder am CAD-Bildschirm. Alle diese Faktoren tragen zu einer entscheidenden Verkürzung der Durchlaufzeit von der Konstruktion bis zur Fertigung des Werkzeugs bei. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen dann auch noch auf die Version ProfiCAM 3D umgestellt: Damit können Bauteile im Volumen dargestellt und bearbeitet werden.
Bei der Böni AG sieht man die Zu­sammenarbeit mit Coscom positiv: Als Entwickler und Vertreiber der gesamten Software für die Fertigungsautomati­sierung garantiere der IT-Partner durch modulare Produkte eine durchgängi­ge Prozesskette ohne problematische Schnittstellen. Die einzelnen Module lassen sich außerdem schrittweise über einen längeren Zeitraum einführen. Entsprechend den konkreten Bedürfnissen lasse sich sukzessiv eine passende IT aufbauen.   


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