E-Business einführen - aber wie? (Fortsetzung)
- E-Business einführen - aber wie?
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Prozessoptimierung dank Standards
Zirka 80 Prozent der KMUs sind überzeugt: Der Einsatz von E-Business-Standards hat Vorteile. Die Mehrzahl der Unternehmen schätzt, dass Standards die Prozessoptimierung unterstützen. Darüber hinaus bringen sie mehr Transparenz in Geschäftsprozesse und reduzieren Fehlerquellen. Auch die Qualität der Daten kann sich durch sie erhöhen. Über die Hälfte der Befragten geht immerhin noch davon aus, dass die Standards ihre Wettbewerbsposition verbessern und die Kundenbindung steigern (siehe Grafik unten).
Doch trotz dieser positiven Wahrnehmung der E-Business-Standards ist der Anteil der KMUs, die auf sie zurückgreifen, gering. Ein Drittel bis die Hälfte der befragten Unternehmen kann nichts mit Standards wie BMEcat, eCl@ss, RosettaNet und SWK anfangen. Wirklich eingesetzt werden die Standards nur von einem verschwindend geringen Anteil der befragten Unternehmen. Keiner der Standards wird von über einem Viertel der Unternehmen genutzt. Auch befinden sich nur bei sehr wenigen KMUs Projekte zum Aufbau der Standards in Planung (siehe Grafik rechts).
Ein Großteil der KMUs sah sich bereits in der Vergangenheit bei Projekten zum Einsatz von E-Business-Standards im eigenen Unternehmen mit Problemen konfrontiert. Kritisch waren dabei vor allem die fehlenden Schnittstellen zum eigenen System, darüber hinaus fehlten die Ressourcen im eignen Haus und die Auswahl der Standards war schwierig. Als große Hindernisse für den Einsatz von E-Businessstandards werden derzeit fehlende Informationsquellen gesehen.
Die Unwissenheit über den Nutzen und den richtigen Einsatz der Standards begrenzt sich dabei aber nicht nur auf mittelständische Anwenderunternehmen. Nein, auch die auf KMUs spezialisierten IT-Dienstleister, die eigentlich die Anwender beraten sollen, haben vielfach Wissenslücken, was E-Business-Standards betrifft. Daher erweist sich neben der Wahl des richtigen Standards auch die eines kompetenten Systemintegrators für die KMUs als ausgesprochen schwierig. Nicht immer ist sicher, dass ein Anwender durch einen auf den ersten Blick kompetent wirkenden Dienstleister richtig beraten wird (siehe Grafik rechts unten und Interview Seite 31). Erschwerend kommt hinzu: 14 Prozent der Unternehmen kämpfen damit, dass ihre Geschäftspartner keine entsprechenden Standards einsetzen und der Nutzen der Lösung so begrenzt ist.
Kritische Masse noch nicht erreicht
Insgesamt setzen sich E-Business-Standards bei KMUs nur zögerlich durch. Die Unternehmen müssen weiter sehr kritisch das Kosten- und Nutzenverhältnis der einzelnen Projekte hinterfragen und bei der Suche nach einem entsprechenden Dienstleister umsichtig agieren. Darüber hinaus hilft die bestens in das eigene System integrierte E-Business-Lösung leider nur wenig, wenn die Geschäftspartner nicht auf den elektronischen Geschäftsverkehr setzen. Die Vorteile, die sich manch Unternehmen durch seine Vorreiterrolle erhofft, kommen so oft erst spät zum tragen.