Unklare Zukunftsstrategie
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Ungeachtet dieser eindeutigen Zahlen gab sich Ebay-Chef Donahoe optimistisch: »Wir haben die Stabilisierung des Ebay-Kerngeschäfts fortgeführt und investieren weiter in unsere Wachstumsziele. Unsere Performance und die Geschwindigkeit, mit der wir Fortschritte erzielen, ist sehr zufrieden stellend.« Mit der Prognose für die Ergebnisse des dritten Quartals widerspricht Ebay dieser Einschätzung allerdings gleich wieder. So soll der Umsatz in den Monaten Juli bis September zwischen 2,05 und 2,15 Milliarden Dollar liegen, was im Vergleich zum Vorjahr bestenfalls einer Stagnation entspräche. Beim Gewinn erwartet Ebay ein Resultat von zwischen 22 bis 24 US-Cent – ein deutliches Minus gegenüber den im dritten Quartal 2008 erzielten 38 US-Cent.
Während ein Großteil der E-Commerce-Branche von den aktuellen Wirtschaftsturbulenzen unbetroffen ist, erweist sich die Krise bei Ebay als ausgesprochen hartnäckig. Bisher konnte das Online-Auktionshaus kein überzeugendes Konzept vorlegen, wie man den Negativtrend stoppen will. Neuerungen wie die Einführung von Werbeanzeigen auf Ebay-Seiten oder das Experimentieren mit Live Shopping-Angeboten haben sich bei den Kunden bisher wenig ausgezahlt. Stattdessen setzt Ebay seine hektische Personalpolitik fort und wechselte nach nur acht Monaten den bisherigen Deutschlandchef Frerk-Malte Feller ab (CRN berichtete ). Sein Nachfolger Stephan Zoll ist einer der Architekten der »Amazonisierung« von Ebay, also der Konzentration auf Festpreisangebote und Profi-Verkäufer. Doch bleibt unklar, inwiefern die Onlinekunden wirklich ein zweites Amazon brauchen.