Effizienz-Klassen: Endlich Klarheit, warum Top-Manager so viel Geld verdienen
Die Bundesregierung will ab kommendem Jahr ein neues Qualitätssystem für Manager einführen und damit auch deren Bezüge an einheitliche Kriterien binden.
Kern des neuen Systems ist die Einführung von Manager-Labels, an denen sich künftig leicht ablesen lassen soll, wie hoch die Vergütung eines Vorstands auszufallen habe. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos: »Manager müssen künftig Labels – zum Beispiel in Form von Armbinden – anbringen, damit jeder schnell die Effizienzklasse ablesen kann.« Somit werde jede Debatte um überhöhte Managerbezüge im Kein erstickt, lobt Glos den Vorstoß seiner Behörde. Außerdem ersparen sich Unternehmen, die neue Vorstände suchen, langwierige Gehaltspoker mit den Top-Managern. Ein Blick auf die einmal festgestellte Effizienzklasse genügt, schon stehe das Jahressalär fest.
In der mit rot ausgezeichneten niedrigsten Effizienz-Kategorie »G« fallen alle Manager, für die das neue Gesetz eine Mindestentlohnung von höchstens einer Million Euro vorschreibt. Typen dieser Klasse zeichnen sich im Wesentlichen allein durch ihr Vorhandensein aus, weil man zum Führen einer Gesellschaft eben einen Vorstand zwingend braucht. Den Nachweis einer besonderen Leistung müssen diese, intern als »Frühstücksdirektoren« bezeichneten Manager, nicht erbringen. Fallen sie dennoch einmal überraschend auf, weil sie sich beispielsweise leichtfertig Gedanken zur Firmenstrategie machen, ist ein Aufstieg in die zweitniedrigste Effizienz- Klasse »F« möglich. Das in orange gehaltene Label berechtigt zum Bezug des doppelten Mindestlohnsatzes.
Die weitaus meisten Manager könnten aber ohne Schwierigkeiten den gelben Klassifikationen »E« und »D« zugeordnet werden, weil sie zumindest die Augustinische Tradition des Maßhaltens öffentlich glaubwürdig vertreten könnten, meint CSU-Politiker Glos. Wer stetigen Arbeitsplatzabbau und die kontinuierliche Schließung von Standorten maßvoll betreibt, soll mit einer Entschädigung von nicht unter fünf Millionen Euro wegkommen.
Kaliber der höchsten Effizienz- Klassen »A« bis »C« dagegen zeichnen sich durch eine besonders niedrige Energieleistung bei höchst möglichem Wirkungsgrad aus. Typen wie beispielsweise Porsche-Chef Wendelin Wedeking, die ein berechtigtes Jahreseinkommen von bis zu 100 Millionen Euro erwarten, gehören dazu. Spezielle Schleudertests haben ergeben, dass solche Manager auch dann noch ungeniert ihr Unternehmen zu steuern in der Lage sind, wenn sie ihre Mitarbeiter der mehrfachen Kraft der Erdbeschleunigung aussetzen. »Erstaunlicherweise übersteht ein solcher A-Manager auch persönlich die Rotation ganz hervorragend«, hat Glos festgestellt. »Die fallen immer wieder auf die Füße«, sprich: in einen neuen Vorstandssessel.