Auch nach der Verschärfung des Datenschutzes geht der Datenklau/-Verlust bei Unternehmen in Deutschland offenbar munter weiter. Nach dem jüngsten Vorfall beim Finanzdienstleister AWD, wurden jetzt auch dem sozialen Netzwerk SchülerVZ über eine Million Datensätze von – großteils minderjährigen - Mitgliedern entwendet.
Es scheint derzeit fast, als hätten einige Unternehmen nichts aus den Skandalen der Vergangenheit gelernt, selbst die verschärften Datenschutzbestimmungen helfen da bisher kaum: Nach den jüngsten Pannen bei Yahoo, Hotmail und beim Finanzdienstleister AWD sind jetzt dem sozialen Onlinenetzwerk SchülerVZ rund eine Million Datensätze abhanden gekommen. Dabei trifft der aktuelle Datenskandal ausgerechnet eine äußerst heikle Zielgruppe. Die Nutzer, deren Name, Geschlecht, Alter und Foto geklaut wurden, sind großteils noch minderjährig (12-18 Jahre). »Gerade bei Kindern und Jugendliche ist der Schutz der Privatsphäre besonders wichtig«, so Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des High-Tech-Branchenverbandes Bitkom. »Es muss umgehend untersucht werden, wie es zu dem Vorfall kommen konnte.«.
Die Betreiber der Plattform, die zur Holtzbrinck-Verlagsgruppe gehört, bemühen sich einstweilen in ihrem Weblog um Schadensbegrenzung. Sensible Daten wie Post- und E-Mail-Adressen, Zugangsdaten, Fotoalben und Telefonnummern der Opfer seien nicht betroffen. Man habe den Datendieb inzwischen auch ausfindig gemacht und erhalte derzeit eine Kopie der betroffenen Datensätze. »Den eigentlichen Täter konnten wir inzwischen identifizieren und haben bereits mit ihm Kontakt aufgenommen. Er stellt uns aktuell eine Kopie der Daten zur Verfügung«, so SchülerVZ in dem Blog. Nach Auskunft der Betreiber hatte der eifrige SchülerVZ-User den Datenschatz zusammengetragen, indem er jeweils die frei einsehbaren Profilinformationen der Nutzer zusammentrug. Allen Beschwichtigungsversuchen zum trotz hat der Täter die Dateien allerdings nach eigenem Bekunden bereits an Dritte weitergegeben - an wen wollte er bisher nicht verraten.