Siemens schließt Umbau seiner IT-Tochter ab

Entlassen, verkauft, saniert

19. Juni 2007, 10:20 Uhr | Martin Fryba

Der Siemens-Konzern hat die Neuaufstellung seiner jahrelang defizitären IT-Tochter abgeschlossen. Die Sanierungskur verlief weniger radikal als in anderen Siemens-Sparten, jedoch nach ähnlichem Muster. Den Schlussstein wird SIS-Chef Christoph Kollatz in Kürze legen.

Wenn Siemens-Chef Klaus Kleinfeld Ende diesen Monats seinen Posten räumt, hinterlässt er eine mittlerweile gesundgeschrumpfte IT-Tochter, die Siemens IT Solutions and Services (SIS), ehemals SBS. Dass der scheidende Top-Manager beim IT-Dienstleister nicht zu einem ähnlichen Radikalschlag ausholen konnte, wie er es bei der Handyproduktion (an BenQ Mobile verschenkt) und der Netzwerksparte (ausgelagert in ein Joint Venture unter Führung von Nokia) tat, hatte einen einfachen Grund: Ein Interessent für das sehr heterogene Portfolio, bestehend aus wenig lukrativem Wartungsgeschäft und zum Teil Millionen schweren Verpflichtungen aus Outsourcing-Deals, ließ sich nicht finden. Statt einer radikalen und von Kleinfeld bevorzugten schnellen Lösung war er gezwungen, sanieren zu lassen. Und zwar in kleinen, für betroffene Mitarbeiter nicht minder folgenreichen Häppchen.

Dafür hievte er seinen Dutzfreund Christoph Kollatz auf den Chefsessel von SBS. Ein besseres Eigengewächs als Kollatz, der seine Laufbahn 1989 in der konzerneigenen Unternehmensberatung begann und sich bei Siemens einen Namen als Sanierer machte, hätte Kleinfeld nicht finden können. Mit der defizitären SBSTochter Sinitec brauchte sich Kollatz nicht lange herumzuschlagen. Die auf Wartung spezialisierte Resttruppe von rund 700 Mitarbeitern, nachdem 600 Stellen bereits vor seinem Amtsantritt bei SBS weggefallen waren, wurde Anfang 2005 an die mittelständische Potsdamer A&O-Gruppe verkauft. Ein »David« mit rund 120 Angestellten hatte »Goliath« geschluckt und sich dabei offensichtlich verschluckt.


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  2. »Little BenQ«

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