funkschau: Deren Funktionen, wie Bewegungssensoren dann aber nicht genutzt werden können?
Wißemann: Für Anwendungen, die spezielle Hardware-Features nutzen, muss man hardwarenah entwickeln, und auch wenn man zum Beispiel für Android schreibt, läuft eine solche App eben nicht auf jeder Hardware. Der Aufwand der Anpassung an verschiedene Geräte ist groß. Das ist bei Webapplikationen weniger problematisch, da es Möglichkeiten gibt, das passende Rendering zur Laufzeit zu übernehmen.
funkschau: Hat man dann, zugespitzt gesagt, nur die Wahl zwischen raffinierten plattformbasierenden Apps und weniger attraktiven Webanwendungen?
Wißemann: Wenn ich eine App nur als Hülse verstehe und der Anwender merkt, dass er einfach nur ins Internet geleitet wird, brauche ich mich nicht wundern, wenn Webanwendungen unattraktiv wirken. Man muss dem Anwender das Look and Feel seines Endgerätes geben. Mich erinnert das manchmal an die Dot.com-Zeiten, als jeder „irgendwas mit Internet“ machen wollte. Heute will jeder eine coole App. Oberflächliche Portierungen von PC- oder Webanwendungen fürs Image – das hat keinen Sinn. Wir müssen als Entwickler kreativ neue Oberflächen und innovative Bedienkonzepte entwickeln, dann ist die Plattform letztlich egal.
funkschau: Also ist der Erfolg eine Frage des Designs?
Wißemann: Ja, aber nicht nur. Da sehr viel von den Bewertungen in den Web-Stores abhängt, ist es ganz entscheidend, schnellen Support zu bieten und eine App mit regelmäßigen Updates zu pflegen. Egal welcher Art ein App-Projekt ist, es sollte ernsthaft betrieben werden.